Alexander Ross im Lager des BWI Service Center. Er lehnt sich mit dem Arm gegen eine Kiste.© BWI GmbH/Claudia Moch
International Mission & Training

Alexander Ross: Vom Zeitsoldaten zum BWI-Mitarbeiter

3 min
26. September 2024

Seit Anfang 2024 verstärkt Alexander Ross das Team von International Mission & Training (IM&T). Seine neue Tätigkeit bei der BWI begreift er als Chance, persönlich daran mitzuwirken, die Bundeswehr technisch nach vorn zu bringen.

Dezember 2023: Im IT-Trainingscenter der Bundeswehr (IT-TCBw) in Lohheide, nahe der Truppenübungsplätze Bergen und Munster, findet das Vorstellungsgespräch von Alexander Ross bei der BWI statt: „Um pünktlich zu sein, war ich mit meiner Frau, unserer kleinen Tochter und dem Familienhund schon am Vorabend im Wohnmobil angereist. Auf einem Campingplatz in der Lüneburger Heide hatten wir übernachtet. Am nächsten Morgen hat die Familie im Wohnmobil auf dem Parkplatz vor dem IT-TCBw gewartet, während ich im Termin war“, erzählt Alexander. Im Laufe des Gesprächs sei er gefragt worden, ob er bereits über die Erfahrung verfüge, eine hohe dienstliche Reisetätigkeit mit den Erwartungen der Familie zusammenzubringen. Darauf konnte Alexander mit einem Augenzwinkern sehr überzeugend unter Beweis stellen, dass die Familie recht flexibel ist und Dienstreisen unterstützt. 

Frühsommer 2024: Ein halbes Jahr später hat Alexander das „IM&T-Geschäft“ bereits gut kennengelernt – und auch das häufige Unterwegssein. Bei über 50 Prozent Reisetätigkeit ist er ganz zufrieden, mit Hannover einen Wohnsitz im Radius der norddeutschen Bundeswehrstandorte, seinem Haupteinsatzgebiet, gefunden zu haben. Deutschlandweit unterstützt er im Team ‚Military IT‘ die Bundeswehr bei Übungen und Feldtests mit IT-Support für einsatznahe IT. Hinzu kommen weitere Aufträge bei „der Truppe“, wie etwa die Unterstützung der Administratoren im Rollout des Battle Management Systems (BMS) in den vorhandenen Fahrzeugen und bei der zugehörigen Schulung des militärischen Fachpersonals. Gemeinsam mit Kollegen hat Alexander eine Brigadeübung zur Erprobung einer Weiterentwicklung des BMS unterstützt: „An diesem Einsatz als BWI-Experte für die Administration einsatznaher IT-Systeme mitzuarbeiten, war nicht nur das „kalte Wasser“ der ersten praktischen Anwendung von mir gerade erlernter Fähigkeiten, sondern fühlte sich bekannt und vertraut zugleich an.“

Freiwillig nach Afghanistan

Rückblick: Zwischen 2001 bis 2013 war Alexander Zeitsoldat der Bundeswehr im Rahmen der Einsätze im Kosovo sowie in Afghanistan. Für Afghanistan hatte er sich sogar freiwillig gemeldet. Der Einsatz forderte von den beteiligten Soldatinnen und Soldaten sowohl hohe Belastbarkeit als auch Fachkunde unter extremen Bedingungen. Alexander war überwiegend am Observation Post North (OP North) eingesetzt, einem Außenposten der Bundeswehr, der aufgrund extremer Bedingungen vor Ort des Öfteren Thema in der Berichterstattung: Die Soldaten waren in Zelten untergebracht – statt in befestigten Unterkünften. Auch Alexander teilte über sechs Monate lang ein Zelt mit Soldaten eines fremden Verbandes. Im Winter eiskalt, im Sommer Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius, dazu das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sei: Die einzige Verbindung zur Einsatzleitung bestand in der mitgeführten IT und den Funksystemen. 

Fernmelder und Krypto-Verwalter

Bei der Bundeswehr wurde Alexander zum IT-Feldwebel ausgebildet. Dahinter verbirgt sich eine militärisch anerkannte Fachlaufbahn, die Alexander um die zivilberufliche Weiterbildung zum IT-Systemelektroniker ergänzte. Verschiedene Einzelbefähigungen weisen ihn als Truppenfernmeldesoldat (Kabel und Funk) sowie Netzwerkadministratorfeldwebel Funksysteme aus. Die Grundsteinlegung für seine Leidenschaft für das Fernmeldewesen und den Funk fand allerdings deutlich früher statt – nämlich bereits bei der Musterung im Kreiswehrersatzamt: „Von der Personalplanung wurde ich für den Bereich Funk vorgesehen. Schnell habe ich gemerkt, dass diese Art der unsichtbaren Informationsübertragung absolut mein Ding ist. Ohne statische Verbindung von A nach B und später im Hochfrequenz-Bereich auch ohne Relais geht es um die ganze Welt. Davon bin ich noch heute völlig fasziniert“, schwärmt Alexander.

Sein zweites „Steckenpferd“ bei der Bundeswehr: Krypto-Verwalter. Dieser lagert und verwaltet die Verschlüsselungstechnologien einer Einheit oder eines Standorts, mit denen Soldatinnen und Soldaten Informationen über IT-Systeme besonders abgesichert übertragen können. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für Alexander – übrigens auch während seiner Zeit am OP North. Sie erfordert Struktur, Routine und die Gabe, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen: „Auch in Friedenszeiten liegt die Handhabung scharfer Krypto-Schlüssel in den Händen von Krypto-Verwaltern mit der Sicherheitsüberprüfung Ü3. Das geht dann bis zu Cosmic-Top-Secret, der höchsten Geheimhaltungsstufe in der NATO-Klassifikation“, erklärt Alexander und betont, dass die Bundeswehr großen Wert darauflegt, dass ihre Krypto-Verwalter sehr sorgfältig und pflichttreu arbeiten.

„Der Bundeswehr werde ich mich immer verbunden fühlen“

August 2024: Im Service Center der BWI in Hannover treffen wir Alexander wieder und fragen, was ihn – rund zehn Jahre nach der eigenen Bundeswehrlaufbahn und ebenso langer Selbstständigkeit als Immobilienentwickler – zur Bewerbung bei der BWI bewegt hat: „Keine Frage, mit der Bundeswehr habe ich eine Menge erlebt“, erzählt er, „vor allem die Auslandseinsätze als aktiver Soldat haben für einschneidende Erfahrungen gesorgt, die noch lange nachhallen. Deshalb werde ich mich meinen Kameraden und der Bundeswehr immer verbunden fühlen.“ 

Auch weil er selbst erlebt hat, wie es ist, mit „altem Material zu arbeiten, oder dass Dinge angeschafft werden, die nicht funktionieren“, habe Alexander nach einer sinnvollen Tätigkeit gesucht, die irgendwie nah an der Bundeswehr“ ist. Seine Arbeit bei der BWI begreift er als Chance, persönlich daran mitzuwirken, dass die Bundeswehr technisch verbessert wird: „Diesem großen Ziel kommen wir ein gutes Stück näher, wenn wir als IM&T die Truppe im täglichen Betrieb mit IT und Expertise unterstützen. Deshalb habe ich bei der BWI einen Job gefunden, den nur wenige Arbeitgeber bieten können.“

Alexander Behrends, Leiter Military IT bei BWI International, Mission & Training © BWI GmbH/Lars Böttcher

Das von Alexander Behrends geleitete Team Military IT bei BWI International, Mission & Training unterstützt die Bundeswehr bei Übungen und Feldtests mit IT-Support für einsatznahe IT und übernimmt in diesem Zusammenhang weitere Aufträge bei der Bundeswehr. Dies können Unterstützungsleistungen bei Produkt-Rollouts in verschiedenen Fahrzeugen sein sowie zugehörige Schulungen des militärischen Fachpersonals.

Gefragt: Kenntnisse der Bundeswehr

Auf die Frage, welche Kenntnisse und Fähigkeiten Interessierte für die Mitarbeit in diesem Bereich mitbringen sollten, sagt der Teamleiter: „Bundeswehr-Kenntnisse und eine spezifische Expertise, idealerweise als ehemalige Soldatin oder ehemaliger Soldat, sind von Vorteil. So wie Alexander Ross, der aus seiner langjährigen aktiven Laufbahn umfangreiche, teils sehr fachspezifische IT-Kenntnisse mitbringt. Bedeutend für das besondere Umfeld unseres Kunden ist, dass Stellenbewerber zwingend Verständnis für die Anforderungen der Bundeswehr sowie ihre Rollen- und Aufgabenverteilung mitbringen. Darüber hinaus sollte man über Fachkenntnisse mindestens in einem der relevanten IT-Systeme verfügen. Die Bereitschaft und den Willen, sich weiterzubilden setzen wir für diese verantwortungsvolle Tätigkeit ebenso voraus wie eine hohe Reisebereitschaft von mindestens 50 Prozent der Arbeitszeit sowie Eigenmotivation und Selbstständigkeit.”

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