Junge Frau mit Brille schaut in die Kamera
Interview mit IT-Architektin zum Thema Cloud

Mission Cloud: Gemeinsam als Team eine Plattform von Grund auf neu aufbauen

2 min
15. Oktober 2025

Angefangen hat Carolin ihre Karriere als Softwareentwicklerin – heute arbeitet sie als Senior IT-Architektin an einem der zukunftsweisendsten Projekte der BWI: der Einführung der „private Cloud der Bundeswehr“ (pCloudBw). Im Interview spricht sie darüber, was es bedeutet, eine Plattform von Grund auf neu aufzubauen, warum genau das ihr Interesse geweckt hat und was für sie gute Teamarbeit ausmacht.

Carolin, stell dich bitte kurz vor und erzähl uns, wie du zur BWI gekommen bist.

Ich bin seit 2023 bei der BWI und Senior IT-Architektin im Bereich pCloudBw. Gestartet habe ich meine Karriere bei einem FinTech-Unternehmen als Softwareentwicklerin. Dort habe ich nicht nur an klassischen Anwendungen gearbeitet, sondern auch erste Berührungspunkte mit Plattform- und Cloud-Themen gesammelt: Gemeinsam mit dem Plattform-Team musste ich den reibungslosen Betrieb der Cloud rund um die Uhr sicherstellen. Dabei hat mir besonders Spaß gemacht, zu verstehen, wie verschiedene Komponenten eines so komplexen Systems wie einer Cloud miteinander interagieren und wie man Software so gestaltet und verpackt, dass sie zuverlässig läuft. Nach einiger Zeit habe ich mich dann dazu entschieden, komplett in das damalige Plattform-Team zu wechseln. Durch zwei ehemalige Kollegen, die bereits bei der BWI waren, bin ich dann hier gelandet.

Was hat dich überzeugt?

Ich fand das Projekt spannend, eine große private Cloud für die Bundeswehr aufzubauen, die in Zukunft von vielen verschiedenen Seiten genutzt werden kann. Mich hat überzeugt, dass ich hier nicht nur bestehende Systeme betreuen sollte, sondern wir „from scratch” eine Plattform komplett neu aufbauen mussten. Das ist ein Unterschied zu Projekten, bei denen auf bestehende Systeme zurückgegriffen werden kann, welche dann lediglich integriert oder konfiguriert werden. Die Größenordnung ist eine ganz andere im Vergleich zum Aufbau einer Cloud-Plattform für ein kleineres Fintech-Unternehmen. Die konnten wir mit einem einzigen Team betreuen – das ist bei der pCloudBw anders. Hier müssen verschiedene Teams zusammenarbeiten, die für die speziellen Teilbereiche verantwortlich sind und auch die Anzahl an verschiedenen Applikationen in der Cloud sind viel höher.

Woran arbeitest du aktuell? 

In unserem Team beschäftigen wir uns mit Open-Source-Technologien und bauen darauf basierend einen Cloud Stack auf, welcher ein Teil der gesamten pCloudBw ist. Ein Cloud Stack ist im Grunde eine Sammlung von verschiedenen Komponenten, die zusammenarbeiten, um eine bestimmte Aufgabe in der Cloud zu erfüllen. Der neue Stack soll dazu beitragen, die Souveränität der pCloudBw sicherzustellen. Durch die Nutzung von Open-Source-Technologie steht der Quellcode offen zur Verfügung und kann in vielen Fällen von einer ganzen Community entwickelt und Instand gehalten werden. So vermeiden wir die Abhängigkeit zu einzelnen Herstellern und sind in der Lage, fehlende Funktionen selbst zu entwickeln. In einer ersten Minimalausprägung testen wir die neue Plattform in diesem Jahr bereits mit der Bundeswehr auf einer internationalen Erprobung.

Was ist bei der Entwicklung besonders herausfordernd?

Durch die extrem hohen Sicherheitsanforderungen der Bundeswehr können wir natürlich nicht einfach auf bestehende Plattformen „von der Stange” zurückgreifen, die lediglich in das IT-Ökosystem integriert und konfiguriert werden. Das ist teilweise zwar ganz schön herausfordernd, macht das Projekt pCloudBw gleichzeitig aber auch sehr spannend: Im Team entwickeln wir gemeinsam Ansätze und müssen dabei oft auch um die Ecke denken, damit wir die passende Lösung für die Anforderungen der Bundeswehr finden. Umso wichtiger ist es, dass wir intern viel Wissen aufbauen. Ich sehe das als Chance, immer wieder etwas Neues dazu zu lernen und als Möglichkeit, meine eigenen Ideen in das Projekt einzubringen.

Wie arbeitet ihr im Team zusammen?

Obwohl wir größtenteils im Home Office arbeiten, sind wir über eine digitale Kollaborationsplattform fast ständig im Austausch. Das fühlt sich nicht an wie „jeder allein zu Hause“, sondern wie ein virtuelles Großraumbüro, in dem man sich jederzeit über Probleme oder Ideen austauschen und auch mal einen Witz machen kann. Alle drei bis vier Monate sehen wir uns für eine Planungswoche persönlich – das ist immer ein Highlight, weil wir dort strategisch arbeiten, aber auch einfach Zeit miteinander verbringen. Das ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie moderne Zusammenarbeit heutzutage funktionieren kann und wie es möglich ist, in einer hybriden Form zwischen Home Office und Teamwork vor Ort gemeinsam an wirklich entscheidenden Themen für die Bundeswehr zu arbeiten.

Was sollten neue Kolleginnen und Kollegen mitbringen – was ist dein persönlicher Rat?

Wer bei uns einsteigt, sollte Lust auf Neues haben, offen für Feedback sein und Freude daran haben, eigenverantwortlich zu arbeiten. Niemand muss alle Technologien schon perfekt beherrschen – wichtiger ist die Bereitschaft, sich einzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Mein Rat, gerade für Frauen, die in diesem Bereich einsteigen wollen: Wartet nicht bis ihr glaubt, alle Voraussetzungen zu erfüllen. Traut euch, den Schritt zu gehen. Bei der BWI bekommt ihr die Chance, mit modernsten Technologien zu arbeiten, euch fachlich und persönlich weiterzuentwickeln – und das in einem Umfeld, in dem Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung großgeschrieben werden.

Das könnte Sie auch interessieren: