Spatial Computing: Wenn reale und virtuelle Welt verschmelzen© BWI GmbH

Spatial Computing: Wenn reale und virtuelle Welt verschmelzen

4 min
18. Juni 2019

Smarte Sprachassistenten, Meetings in virtuellen Konferenzräumen, unsichtbare Computer: Die Grenze zwischen materieller und virtueller Welt verwischt. Was bedeutet das für die Arbeitswelt von morgen? Welche Chancen bietet Spatial Computing für Unternehmen, ihre Kunden und Mitarbeiter? Diese Fragen beleuchtete die Inspirationsveranstaltung inno|talk perspective des BWI Innovation Managements am 3. Juni in Meckenheim.

Statt per Maus oder Tastatur direkt am Rechner zu arbeiten, reden wir immer häufiger mit smarten Assistenten. Wir lassen uns virtuelle Objekte ins Sichtfeld einblenden. Oder gleich komplett in künstliche Welten entführen. Der Computer tritt dabei zunehmend in den Hintergrund, wird quasi unsichtbar. „Spatial Computing“ heißt diese bedeutende technologische Entwicklung, die die Grenze zwischen materieller und virtueller Welt auflöst.

Wie verändert dieser Trend die Arbeitswelt? Das konnten die Teilnehmer der Veranstaltung inno|talk perspective des BWI Innovation Managements am 3. Juni in Meckenheim ausprobieren. Dazu hat die BWI Experten aus Bundeswehr, Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen, sich aktiv mit dem Thema Spatial Computing auseinanderzusetzen.

 

Spatial Computing: einfach erklärt und hautnah erlebbar

Kernelemente des Spatial Computings sind Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR). Diese Technologien kreieren Erlebnisräume, in denen die erfahrene Realität verändert wird – oft mithilfe spezieller Brillen. Live ausprobieren konnten das die Teilnehmer der inno|talk perspective anhand verschiedener Exponate vor Ort. Wer sich erst einmal einen Überblick verschaffen wollte, war bei Sebastian Ang richtig: Der YouTuber demonstrierte die Unterschiede und aktuellen Entwicklungen von VR, AR und MR.

 

Virtual Reality: Die Erschaffung neuer Welten

Wer eine VR-Brille aufsetzt, taucht direkt in eine virtuelle Welt ein. Die reale Umgebung wird vollständig ersetzt. Wie sich das anfühlt, konnten die Teilnehmer in Meckenheim anhand der Demo des Softwareentwicklers ESRI Deutschland erleben. Darin fanden sie sich in einer virtuellen Umgebung wieder – komplett mit Landschaften und Gebäuden –, in der sie sich frei bewegen konnten. Ein weitere VR-Software stellten die Entwickler von WeAre vor: Damit können sich räumlich verteilte Teams in einem virtuellen Konferenzraum treffen, dort 3D-Daten hochladen und diese mit den Kollegen besprechen – etwa erklärungsbedürftige Produkte. Das erweitert beispielsweise virtuelle Schulungen oder dezentrale Lagebesprechungen bei der Bundeswehr um viele neue Möglichkeiten.

 

Augmented Reality: Virtuelle Elemente in der realen Welt

Im Jahr 2016 entstand ein Hype um die Spiele-App Pokémon GO, die auf AR-Technologie basiert. Damals sah man sie noch überall durch die Straßen laufen: Menschen, die fasziniert auf ihr Smartphone starrten – auf der Jagd nach virtuellen Monstern in der realen Welt. Das Prinzip der App: Nähert sich der Spieler einem bestimmten Ort, erscheint eine Kreatur auf dem Display – eingeblendet in die reale Umgebung, die von der Kamera des Smartphones erfasst wird. Augmented Reality versetzt Anwender nicht komplett in eine virtuelle Welt, sondern erweitert die Realität um fiktionale Elemente. Das funktioniert auch ohne Brille – ein Smartphone oder Tablet mit integrierter Kamera genügt. So auch bei der App „Campus Viewer“, die ESRI in Meckenheim vorgestellt hat. Sie zeigt ein virtuelles Gebäudemodell, durch das sich der Nutzer per App-Wegweiser bewegen kann. Er sieht, wo im Gebäude er sich gerade befindet und wohin er gehen muss, damit er seinen Zielort erreicht.

Mixed Reality: Interaktion zwischen virtuellen und realen Objekten

Die MR-Technologie kombiniert VR und AR miteinander. Wie das funktioniert, zeigte Microsoft beim inno|talk perspective anhand seiner MR-Brille HoloLens. Anders als bei einem VR-System ersetzt die HoloLens das menschliche Blickfeld nicht vollständig durch eine virtuelle Darstellung. Durch das halbtransparente Display kann der Träger auch weiterhin die reale Umgebung sehen. In diese Umgebung können zusätzlich virtuelle dreidimensionale Objekte in Form von Hologrammen eingeblendet werden. Die steuert der HoloLens-Träger mithilfe von KI durch Gesten und Sprache. Zudem lassen sich Kommunikationspartner, die gar nicht vor Ort sind, in das eigene Sichtfeld einblenden. Sie sehen dann am PC exakt das, was der HoloLens-Träger vor Ort sieht und können ihm auch holografische Anweisungen einblenden. Häufig wird die Microsoft HoloLens zur Ferndiagnose bei Wartung oder Reparatur von Maschinen genutzt.

„Es ist egal, wie weit fortgeschritten die Technologie ist: Man muss Kunden und Mitarbeiter mitnehmen und gemeinsam die Veränderungen gestalten. So ist es auch im Umfeld Spatial Computing.“

Jens Muschner, Leiter Innovation Management der BWI GmbH

Ein inspirierender Blick in die Arbeitswelt von morgen

Mit inno|talk perspective ermöglichte die BWI einen Blick in die Zukunft, der Kunden, Partner und Mitarbeiter inspirieren soll. Wie können technische Neuerungen sinnstiftend in der Arbeitswelt von morgen genutzt werden? Digitale Virtualität in Form von VR-, AR-, MR- und KI-Technologien dürfte schließlich künftig den Alltag der Menschen verändern – und sie bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. So zeigten Vertreter des Fraunhofer Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie, wie sie mit Natural-Language-Processing-Techniken und trainierten neuronalen Netzen das Textverständnis von Sprachassistenten verbessern. Anforderungen lassen sich effizienter klassifizieren und IT-Service-Lösungen im Portfolio zuordnen – eine technische Hilfe für Portfolio- und Projektmanager auch in der Bundeswehr.

 

Volker Schmid, Leiter der Abteilung „Astronautische Raumfahrt, ISS und Exploration“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, berichtete in seiner Keynote über die erfolgreiche Entwicklung von CIMON – einem autonomen, KI-basierten Assistenzsystem, das Raumfahrer Alexander Gerst bereits auf der ISS unterstützt hat. Ebenso teilte Dr. Dirk Michelsen, Managing Consultant Data Science und AI bei IBM Deutschland, seine Erfahrungen im Bereich smarter Assistenten und ihrer Persönlichkeiten. Die Vorträge verdeutlichten: Es ist immens wichtig, technologische Trends zu verfolgen, Neuerungen aktiv zu gestalten, mutig zu sein und gegen Widerstände anzukämpfen. Nur so können Unternehmen gemeinsam mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern neue Entwicklungen bewältigen – und letztlich nützliche Gesamtlösungen präsentieren.

„Unser Ziel: mit unseren Experimenten aus Science-Fiction Science-Fact zu machen.“

Volker Schmid, Leiter der Abteilung „Astronautische Raumfahrt, ISS und Exploration“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt

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