Soldat verwendet Anwendung „Meine Reserve“ und alarmiert per Push-Benachrichtigungen Reservist*innen© Bundeswehr/Adrian Quadt
Quadriga 2024

Meine Reserve: Erster Einsatz im Rahmen der Quadriga 2024 erfolgreich

5 min
7. Mai 2024

Die Quadriga 2024 ist zu Ende – und mit ihr die größte Übung der Landstreitkräfte der Bundeswehr seit Beginn des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Erstmals wurde auch die Applikation “Meine Reserve” erprobt, eine von BWI entwickelte Anwendung, die die Heranziehung von Reservist*innen digitalisieren und damit beschleunigen soll. Die Übung war ein voller Erfolg – und „Meine Reserve“ hat den Härtetest bestanden.

Die Quadriga 2024 ist der deutsche Beitrag zur NATO-Großübung Steadfast Defender 2024. Bei der Großübung wurde das Zusammenspiel der NATO-Truppen mit Soldat*innen aus allen 32 Mitgliedstaaten trainiert und die Alarmierung nach dem Bündnisfalls, die Vorbereitung auf den Einsatz, das Verlegen großer Truppenteile in die Einsatzräume und die Abwehr des Aggressors im Gefecht geübt. Das Heer und andere Organisationsbereiche der Bundeswehr beteiligen sich mit 12.000 Soldatinnen und Soldaten und 3.000 Fahrzeugen an einer Serie von vier Übungen - bezeichnet als Quadriga 2024. Dabei sollte auch der deutsche Beitrag zeigen: Die Bundeswehr ist entschlossen und fähig, entscheidend zur Verteidigung der NATO-Ostflanke beizutragen.

Eine der Teilübungen, die “National Guardian”, diente dazu, das Sichern und Schützen kritischer Infrastrukturen mit Heimatschutzeinheiten in allen Bundesländern zu üben. Diese Heimatschützer*innen setzen sich aus Reservist*innen der Bundeswehr zusammen, die im Ernstfall für vorab definierte Aufgaben herangezogen werden. Erstmals kam bei der diesjährigen Übung auch die von der BWI entwickelte Anwendung „Meine Reserve” produktiv zum Einsatz. 

„Meine Reserve“ – Wichtiger Schritt zur Digitalisierung der Bundeswehr

"Meine Reserve” wurde im vergangenen Jahr in Form eines BWI-Innovationsexperiments entwickelt. Das Ziel der App ist es, eine zentrale Kommunikationsplattform zwischen der Bundeswehr und Reservist*innen zu schaffen und deren Heranziehung im Ernstfall erheblich zu beschleunigen. Mittels der mobilen App wurden im Rahmen der Übung Reservist*innen eines Heimatschutzregiments aus dem Münsterland erstmals digital für ihren Einsatz alarmiert und herangezogen. Bisher war dieser Prozess sehr langwierig, denn die Alarmierung erfolgte über Telefonlisten und die Heranziehung noch in Papierform auf postalischem Weg. Meine Reserve soll es den Einheiten nun ermöglichen, sich innerhalb von nur 48 Stunden einsatzbereit in ihrem Zielgebiet einzufinden. Im Rahmen der Übung wurde die Anwendung nun erstmals erprobt und konnte sich beweisen – dank der schnellen Push-Benachrichtigung und der digitalen Prozessbearbeitung. 

Acht Reservisten auf einem Übungsplatz © Bundeswehr/Sabine Körtgen

Erster Testlauf ein voller Erfolg

Dazu wurde am Freitag den 26. April die Alarmierung der Reservist*innen ausgelöst: Per Push-Benachrichtigung erhielten sie dabei alle relevanten Informationen, wie eine Kurzbeschreibung des Einsatzes, den voraussichtlichen Meldeort sowie Einsatzort und Einsatzdauer auf ihre Smartphones. Daraufhin konnte eine Meldung über die Verfügbarkeit für den Einsatz direkt in der App gemeldet werden, was bei einigen Beteiligten bereits nach nur wenigen Minuten erfolgte. Am Meldekopf des Heimatschutzregiments liefen die Informationen dann zentral zusammen, wo sie schnell und übersichtlich erkannt und zusammengefasst werden konnten. 

Daraufhin wurden im nächsten Schritt „Anfragen“ an alle Nutzer versandt, die auf Seiten der Reservist*innen etwas mehr Bearbeitungsaufwand forderten, aber auch hier bereits nach wenigen Minuten erste Antworten lieferten. Alle Personen, die die Anfrage bereits bearbeitet hatten, erhielten im Anschluss ihren „digitalen Heranziehungsbescheid“, womit der Heranziehungsprozess für diese Personen bereits abgeschlossen war.

Anwendung stößt auf Begeisterung

„Meine Reserve“ konnte ihr großes Potential erstmals unter Beweis stellen und hat sowohl seitens der Reservist*innen als auch der Mitarbeitenden im Backoffice viel Lob und durchweg positives Feedback erhalten. Diesen Eindruck gewann André Röhrig, Senior Project Manager I&T, der als BWI Vertreter der Projektleitung vor Ort mit dabei war: “Insbesondere die Vereinfachung und Beschleunigung des Prozesses wurde immer wieder hervorgehoben. Eine Begeisterung auf beiden Seiten war spürbar“, so André. Man könne es kaum erwarten, die App mit weiteren Funktionen aus den öffentlichen App Stores herunterzuladen. „Das ist genau der richtige Schritt in der Bundeswehr, um den Weg für die Reservisten zu vereinfachen. Auch Informationen bekommen die Kameraden so schneller. Die App ist mehr als zeitgemäß“ ergänzte Obergefreiter Sven.

"Alle großen Dinge fangen klein an. Ich bin froh, dass wir schon so weit gekommen sind", so Oberst (i. G.) Carsten Schuckmann, Beauftragter für Digitalisierung und Strategie im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, der bei der Alarmierung in Münster vor Ort dabei war. Wie bei jedem neuen Projekt gebe es zwar noch einige Herausforderungen, aber: "Mit der steigenden Bedeutung der Reserve in Deutschland wird auch unser Projekt groß werden", ergänzt er. Auch General Müller, Kommandeur des Landeskommando NRW und hochrangiger Vertreter der Bundeswehr, lobte die Anwendung und betonte ihre Relevanz als mögliche Vorlage für weitere Anwendungen des Personalmanagements.

Im Rahmen der Erprobung konnten bereits zahlreiche Funktionswünsche seitens der Reservist*innen aufgenommen werden, die nun intern gebündelt und gemeinsam mit der Bundeswehr in das Backlog eingepflegt werden. “Ein Ziel der gesamten Anwendung ist es, den Endnutzer stark einzubinden”, erklärt André Röhrig. “Wir entwickeln diese Lösung für den Reservisten und die Bundeswehr, daher werden diese Wünsche stark berücksichtigt”. Die Entwicklung von Meine Reserve wird nun nahtlos bis zur Verstetigung im Jahr 2026 weitergeführt werden.

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