Erzeugtes Bild vom Soldaten, wobei der Körper zur Hälft mit Netzen dargestellt ist.© BWI GmbH /Frank Wefers
BWI Center

BWI Technology Center Extended Reality (XR)

2 min
20. Dezember 2023

Die fortschreitenden Entwicklungen in der Extended Reality (XR) finden nicht nur im zivilen Bereich eine immer breitere Anwendung, sondern bieten auch im militärischen Kontext großes Potential. XR kann die Art und Weise des Trainings und die Arbeitsabläufe von Streitkräften auf dem Gefechtsfeld grundlegend verändern. Vielversprechende neue XR-Technologien frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und ihren Weg für die Einsatzbereitschaft in der Bundeswehr zu ebnen, ist Aufgabe des BWI Technology Centers XR.

Das BWI Technology Center XR befasst sich mit aktuellen und künftigen technologischen Entwicklungen im Bereich Virtual und Mixed Reality. Mit der technologischen Vorausschau sollen frühzeitig aufkommende Technologien im Bereich XR erkannt und auf ihre Eignung für die BWI und Bundeswehr geprüft werden. Dazu werden das universitäre Umfeld, die Industrie und der Markt untersucht. Potentielle Maßnahmen können so frühzeitig der Bundeswehr präsentiert und ein Interesse abgefragt werden.

„Unser Ziel ist es, der Bundeswehr einen schnellen Zugang zu passenden Technologien zu ermöglichen und auf deren Verstetigung hinzuwirken“, so Frank Wefers, Leiter des BWI Technology Centers XR.

Vier-Augen Prinzip in jeder Lage dank Fernunterstützung

Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Kommando Spezialkräfte konnte das Potential der Fernunterstützung für die Telemedizin nachgewiesen werden. Muss beispielsweise eine Sanitätskraft einen schwierigen, nicht-alltäglichen Eingriff durchführen, kann diese per Mixed Reality Brille einen erfahrenen Mediziner hinzuziehen. Durch die Bildübertragung der Brille ist es der live zugeschalteten Fachperson überall auf der Welt möglich, Anweisungen zu geben und sogar Anmerkungen in 3D am Patienten anzubringen. Da die Fernunterstützung ein besonders großes Potential für die Streitkräfte birgt, legt das Technology Centers XR ein großes Augenmerk auf seine Umsetzbarkeit und Verstetigung.

Virtueller Mensch schafft innovative Trainingsmöglichkeiten

„Bei der Darstellung des Menschlichen in der virtuellen Realität können wir zwischenmenschliche, emotionale, verbale und nonverbale sowie psychologische Aspekte derzeit noch kaum berücksichtigen“, erklärt Frank Wefers. Das Projekt „Virtueller Mensch“ soll dies ändern, eine Kommunikation mit virtuellen Menschen ermöglichen und dadurch ganz neue Ansätze innerhalb der Bundeswehrausbildung schaffen. Nicht nur die visuelle Darstellung durch realistische Animationen, Sprache, Mimik und Gestik ist hier von Bedeutung, sondern auch die Möglichkeit einer realistischen und verständlichen Interaktion. Derzeit wird ein Prototyp für ein Wachdiensttraining entwickelt. Dieser soll beispielsweise ein korrektes Verhalten im Umgang auch mit schwierigen Verhaltensweisen und ein ressourcenschonendes und wiederholbares Training jederzeit ermöglichen. Zudem können vollautomatisch messbare Daten über das Blick- und Sprachverhalten gesammelt und die Ausbildungsqualität verbessert werden. Bereits im kommenden Jahr soll die Technologie einsatzfähig sein.

Neuronale 3D-Visualisierung für präzise Lagebilder

3D-Lagebilder werden für die unterschiedlichsten Situationen in der Bundeswehr verwendet. Häufig wird dabei auf Satellitenbilder zurückgegriffen. Dabei macht der geringe Detailgrad eine zuverlässige Auswertung, z.B. von Waldbereichen und der Befahrbarkeit von Wegen schwierig. Gleichzeitig ist die Erfassung großer Landschaften in 3D durch die enorme Datenmenge schwer beherrschbar. Die neue Technologie Neural Radiance Fields kann, unterstützt durch neuronale Netze, 3D-Darstellungen aus Bildern erlernen und diese sehr realistisch und kompakt darstellen. Das Projekt hat seine Erstuntersuchung durchlaufen und seine Funktionsfähigkeit bewiesen. Derzeit arbeitet die BWI daran, mittels mehrerer Fluggeräte noch größere Gebiete zu erfassen.

Den Weg für XR-Technologien der Zukunft ebnen

Mit dem Ansatz technologiegetriebener Innovationen identifiziert das Tech Center auch andere Anwendungsfelder für Technologien: „Es gibt einen technologischen Wandel und der ist nicht mehr weit entfernt“, so Dr. Frank Wefers. „Wir legen jetzt die Grundsteine, um in BWI und Bundeswehr die richtigen Weichenstellungen zu treffen, damit dieser Wandel schnell erfolgen kann.“

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