Grafik wo der Umriss von Deutschland von einer Halbkugel geschützt wird. Die Kugel ist mit Netzen durchzogen und oben drüber sind drei Teilchen (Kugeln mit Ringen), die auf das Netz zu gehen.© BWI GmbH/Oliver Kunkel
Sicher in das Quantenzeitalter

BWI modernisiert Weitverkehrsnetz der Bundeswehr

2 min
25. Januar 2024

Bereits in den kommenden zehn Jahren könnten die ersten Quantencomputer auf dem Markt sein. Die Möglichkeiten der Technologie sind groß, die Gefahren auch. Heutige Verschlüsselungsverfahren wären dann nicht mehr sicher. Deshalb hat die BWI das neue Kernnetz des Wide Area Networks der Bundeswehr nicht nur leistungsfähiger, sondern auch sicherer gemacht. Quantensicher.

Quantencomputer können millionenfach leistungsfähiger als konventionelle Systeme sein. Das hätte auch Auswirkungen auf die Informationssicherheit. Große sogar. Sie werden in der Lage sein, heute genutzte Verfahren der asymmetrischen Kryptographie zu brechen. Dieser Typ von kryptographischen Verfahren wird zum Schlüsselaustausch und für digitale Signaturen genutzt – unverzichtbare Bestandteile für den Aufbau einer sicheren Verbindung. Ein Umstand, auf den sich Bundeswehr und BWI vorbereiten. Sie untersuchen schon länger die Möglichkeiten von Quantentechnologien, wie zum Beispiel im Bereich der Kryptographie. Jetzt ist die erste Lösung in der Praxis angekommen: Das neue Backbone des Weitverkehrsnetzes der Bundeswehr (WANBw) besitzt eine Verschlüsselung, die auch künftigen Quantencomputern widerstehen würde.

Mehr Sicherheit, mehr Automation

Die komplette Sprach- und Datenkommunikation der Bundeswehr hierzulande erfolgt über ein rund 13.000 Kilometer langes, redundant aufgebautes Glasfasernetz. Zirka 800 Liegenschaften sind an das WANBw angeschlossen. Um die übertragenen Daten bestmöglich zu schützen, setzt die BWI im Kernnetz, dem Backbone, nun eine quantensichere Verschlüsselungstechnologie ein. Diese „post-quantum cryptography“, kurz PQC, wird standardmäßig verwendet, kann nicht ausgeschaltet werden und ist vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bis zu Übertragung von Informationen der Schutzklasse VS-NfD („Verschlusssachen – nur für den Dienstgebrauch“) zugelassen.

Und auch sonst hat die BWI am Schutzniveau des Netzes gearbeitet: Mit einem Fasermonitoringsystem kann sie die gesamte genutzte Glasfaserinfrastruktur automatisiert überwachen. Das heißt konkret Faserbrüche oder andere Störungen auf der Glasfaser erkennen, lokalisieren und melden. Neben mehr Sicherheit ermöglicht das System unter anderem eine effizientere Entstörung.

Bis zu 100 Gigabit pro Sekunde

Mehr mobiles Arbeiten, mehr Anwendungen, neue Technologien – mit der voranschreitenden Digitalisierung der Bundeswehr nehmen auch die Anforderungen an ihr Wide Area Network zu. Über das neue Kernnetz kann die Bundeswehr Daten jetzt schneller, flexibler und in größerer Menge übertragen. Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM) heißt die Technologie, die das ermöglicht.

DWDM ist die heute leistungsstärkste Variante sogenannter optischer Frequenzmultiplexverfahren. Hierbei werden mehrere Lichtsignale, die aus verschiedenen Wellenlängen bestehen, gebündelt und parallel in einen Lichtwellenleiter eingespeist. Jede Wellenlänge steht für einen virtuellen Kanal, mit dem Daten über eine physische Glasfaser gesendet werden können. Dadurch ist es möglich, mehrere Signale gleichzeitig auf einer einzigen optischen Faser zu übertragen.

Mit dem neuen Backbone des WANBw hat die BWI die Möglichkeit geschaffen, Übertragungsgeschwindigkeiten jederzeit kurzfristig 100 Gigabit pro Sekunde und Wellenlänge zu erhöhen. Benötigt eine Bundeswehrliegenschaft mehr Bandbreite, kann die BWI diese erhöhen, ohne die physikalische Netzinfrastruktur beziehungsweise Netztopologie verändern zu müssen. Mit dem neuen Wide Area Network gewährleistet die BWI die von der Bundeswehr benötigte Kommunikations- beziehungsweise Führungsfähigkeit – sicher, hochverfügbar und zukunftsfähig.

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