Teil der BWI – mit sichtbarer oder nicht sichtbarer Beeinträchtigung© BWI GmbH
Deshalb Vielfalt

Teil der BWI – mit sichtbarer oder nicht sichtbarer Beeinträchtigung

3 min
27. Juni 2023

Kurz vor Ende des Pride Month endet heute auch unsere Serie „Deshalb Vielfalt“ – und es wird nochmal spannend: Lisa und Bernhard berichten aus ihrem jeweiligen Arbeitsalltag mit Beeinträchtigung – denn auch das ist Vielfalt.

Lisa und Bernhard sind die Protagonisten im dritten Teil unserer Serie „Deshalb Vielfalt“. Sie erzählen uns von ihrem Arbeitsalltag mit ihrer jeweiligen Beeinträchtigung – die eine sichtbar, die andere nicht – inmitten von rund 7.000 vielfältigen Menschen bei der BWI!

Ein „Wald von Stehtischen“?

„Wie Menschen mir begegnen, empfinde ich in den meisten Fällen als sehr positiv. Meine körperliche Einschränkung ist durch den Rollstuhl offensichtlich, deshalb motiviere ich meine Kolleg*innen zu einem ehrlichen Austausch. Ich finde es viel besser, mein Gegenüber spricht MIT mir – anstatt ÜBER mich. Wenn’s passt und genügend Zeit vorhanden ist, spreche ich gern auch mal ausführlicher darüber, wie es mir mit meiner so Einschränkung geht.

Meine Kolleg*innen in unserem 8-köpfigen Team im Finance-Bereich am BWI-Standort in München sehen in mir vor allem die Arbeitskollegin: Lisa, 29 Jahre alt, Masterabschluss in Wirtschaftsinformatik an der Uni Passau, seit 2020 im Treasury & Invest Controlling. Natürlich kennen sie alle meine Geschichte, denn darüber haben wir gleich gesprochen als ich zur BWI kam. Heute spielt meine „Behinderung“ aber keine übergeordnete Rolle, und auch meine Führungskraft erwartet von mir sehr gute Leistungen. Dafür bin ich so dankbar!

Kurioserweise sind es häufig die Kolleg*innen, denen mögliche Verbesserungen zum Thema Barrierefreiheit auffallen: So entdeckte meine Kollegin Dragana, dass unsere Kaffeeküche ja eigentlich ein „Wald von Stehtischen“ und damit ungeeignet für Menschen im Rollstuhl ist. War mir bis dahin noch gar nicht so aufgefallen! Jedenfalls hatten liebe Kolleg*innen kurze Zeit später einen Tisch in „Normalhöhe“ reaktiviert, an dem wir nun alle die Kaffeepause verbringen. Meinen relativ leichtgewichtigen Rollstuhl bediene ich übrigens manuell – das hält fit! Auch kann ich ihn selbst im Auto verstauen, was für mich eine Menge Unabhängigkeit bedeutet. Meistens arbeite ich im Home Office, fahre aber momentan einmal pro Woche ins Büro nach München.

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Der BWI-Standort an der Dachauer Straße in München ist gottseidank sehr barrierefrei – mit Parkplätzen direkt vor dem Haupteingang, ausreichend Arbeitsplätzen im Erdgeschoss sowie barrierefreien Türen, WCs und Besprechungsräumen. Einen Tipp hätte ich für unser Recruiting: Wenn wir in Stellenausschreibungen auf unserer Website bereits darauf aufmerksam machen, dass die BWI-Standorte barrierefrei sind, hätten wir eine ungleich bessere Ausgangslage in der Besetzung von Stellen.“

Lisa Wagner, CRO F CRP Treasury & Invest Controlling

 Wie die bisher größte Lebensaufgabe zur persönlichen Antriebsfeder wurde

„Erst seit ich selbst betroffen bin, weiß ich, wie es sich wirklich anfühlt, mit einer Beeinträchtigung zu leben. Meine gesundheitliche Situation sieht man mir nicht an, aber sie hat dazu geführt, dass ich schwerbehindert bin. Als ehemalige Führungskraft bringe ich eine große Portion Umsetzungswillen mit und habe gelernt, nicht so schnell aufzugeben. Ich habe das jedoch nicht ganz allein geschafft, sondern wurde unter anderem von meinem „alten“ Team im Field Service herausragend unterstützt.

Meine bisher größte Lebensaufgabe wurde gleichzeitig zur persönlichen Antriebsfeder, mich auch für andere Betroffene – ob mit oder ohne Ausweis darüber – stark zu machen. Führungskraft bin ich heute nicht mehr, kann aber meine Durchsetzungsstärke in diese neue Aufgabe einbringen. Am 22. Juni 2022 wurde ich zum Schwerbehindertenvertreter der Region Mitte gewählt und engagiere mich mit meinen beiden Vertreter*innen als Vertrauensperson. Im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen wir betroffene Kolleginnen und Kollegen beispielsweise bei verschiedenen Anträgen, in der Kommunikation mit dem Integrationsamt oder wenn es um die so genannte „leidensgerechte“ Ausstattung des Arbeitsplatzes geht. Auf Wunsch begleiten wir bei Bewerbungsgesprächen oder während der betrieblichen Eingliederung.

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Jede*r von gesundheitlichen Einschränkungen Betroffene muss den Alltag mit allen Besonderheiten für sich gut planen. Einige Dinge können in Eigenregie organisiert werden, bei anderen Punkten ist man aber auf die Unterstützung im Umfeld des Arbeitgebers und möglicherweise des gesamten Teams angewiesen. Aus meiner Arbeit, aber auch aus eigener Erfahrung, biete ich Betroffenen, die Rat, Hilfe oder Unterstützung benötigen, an mit uns ins Gespräch zu kommen. Ich musste auch lernen, dass es viel Energie kostet, „Manager“ der eigenen Gesundheit zu sein. Beeinträchtigte Menschen, die berufstätig sind, müssen sich täglich aufs Neue für die Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit einsetzen. Eine weitere Anlaufstelle im Unternehmen – neben der Schwerbehindertenvertretung -, ist das bei der BWI noch ganz neue EAP (= Employee Assistance Program, Anm. d. Red.). 

Auf den Punkt gebracht: Ich würde mich freuen, wenn Menschen, die etwas bedrückt, einfach mal zum Telefonhörer greifen. Ich kann nicht versprechen, dass wir sofort DIE Lösung parat haben, aber gemeinsam können wir versuchen, etwas zu bewegen. Inklusion ist deutlich mehr als die Integration von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen in das Berufs- und Alltagsleben. Ich sehe es als gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, ALLEN die Teilhabe am (Arbeits-)leben zu ermöglichen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen: Die BWI ist da bereits auf einem sehr guten Weg!“

Bernhard Harrer, CDO Shared Service Delivery (SSD), Schwerbehindertenvertretung in der Region Mitte und Gesamtschwerbehindertenvertreter

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