Frank Völker von der BWI GmbH eröffnet auf der Bühne das diesjährige Quantensymposium im Amplifier Berlin© Daniel Münch / BWI GmbH
Quantensymposium

Befähigung für die Quanten-Ära 2.0 – Quantensymposium 2024

3 min
21. November 2024

Unter dem Motto „Quantentechnologien in Defence: Quo Vadis“ kamen beim diesjährigen Quantensymposium in Berlin am 14. November erneut BWI, Bundeswehr, Forschung und Industrie zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen der Quantentechnologien auszutauschen. Im Zentrum der gemeinsamen Veranstaltung von BWI und Bundeswehr stand auch dieses Jahr ein gemeinsames Ziel: Auf die Quantentechnologien 2.0 vorbereitet zu sein und deren Potenziale rechtzeitig in Wirkung zu bringen.

Sie sind schneller, leistungsstärker und sie versprechen völlig neue Fähigkeiten: Die nächste Generation von Quantentechnologien bringt gerade im Verteidigungssektor enorme Potentiale mit sich. Im Wettlauf gegen die Zeit ist es wichtig, nicht nur mitzuhalten, sondern schon heute bestmöglich vorbereitet zu sein. Diesem Thema widmet sich auch das jährliche Quantensymposium im Amplifier in Berlin, das aktuelle Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen von Quantentechnologien thematisiert und zum Dialog einlädt. Zwischen Workshops, Paneldiskussionen und Vorträgen gab es auch Einblicke in bereits bestehende Technologien und die Möglichkeit zum Schulterschluss zwischen Forschung, Industrie und Bundeswehr.

Zum Einstieg erläuterte Dr. Alexander Zumdieck, Leiter Technology Management & Innovation, wie die BWI Technologie in Wirkung bringt. Passend dazu stellte Oberstleutnant i.G. Matthias Mönch des Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) in seiner Keynote den Forschungs- und Innovationshub der Bundeswehr vor und machte deutlich, wie unerlässlich eine funktionierende technologische Basis für die Streitkräfte ist: „Das Schlimmste, was einem Soldaten passieren kann, ist keine Kommunikation“, so Mönch. Daher ist es wichtig, Innovationen zu fördern. Innovation bedeute dabei auch ein „Umdenken“ von Bestehendem und ein Einsatz in neuem Kontext.

Oberstleutnant i.G. Matthias Mönch aus dem BMVg im Impulsvortrag auf einer Bühne im Amplifier Berlin © Daniel Münch / BWI GmbH

Impulsvorträge von NATO, Bundeswehr und Industrie

Der weitere Vormittag widmete sich Impulsvorträgen zum Thema Quantentechnologien aus unterschiedlichen Perspektiven. Über „Quantentechnologien aus Sicht der NATO – auf dem Weg zur Quantum-ready Alliance“ sprach im Anschluss Johannes Teperoglou, Technischer Oberregierungsrat der NATO, in seinem Impulsvortrag und betonte: „Technologien bieten uns die Chance, Konflikte durch Abschreckung oder Überlegenheit zu vermeiden. Wir wollen uns als Quantum-ready-Allianz positionieren und die Verteidigungsfähigkeit von Deutschland stärken“. Das aber gehe nur gemeinsam, denn „Wir alle sind die NATO. Wenn die NATO Quantum-ready werden soll, dann muss es zeitgleich auch der private Sektor werden“, ergänzte er. Derzeit lege man den Fokus auf die Post Quantum Kryptografie (PQC).

Johannes Teperoglou (NATO) im Impulsvortrag zu Quantentechnologien aus Sicht der NATO © Daniel Münch / BWI GmbH

Auch Vertreter der Industrie kamen zu Wort, wie Johannes Verst vom Quantum Business Network (QBM). In einem Impulsvortrag zum Thema „Quantum Tech for Defence“ gab er Einblicke in die Perspektive der Industrie und forderte mehr Agilität im Bereich Quanten. Hier sei Deutschland im Technologie-Rennen noch nicht abgeschlagen. „Es ist aber wichtig, eine Innovationskultur und Strategie für Deutschland in diesem Bereich zu etablieren“, erklärte Verst. Darüber hinaus müsse das Wissen über Potential, Verfügbarkeit und Markt in den Organisationen zu Quantentechnologien etabliert werden. „Die BWI ist dabei ein Vorreiter“, so Verst. „Die Bundeswehr braucht eine Quantenstrategie. Wir haben in Deutschland eine super Forschung, jetzt müssen wir sie auf die Straße bringen“, sagte er und betonte: „Quantentechnologien müssen auf politischer Ebene zur Chefsache werden.“

Johannes Verst vom Quantum Business Network (QBM) spricht auf dem Quantensymposium in Berlin über Quantentechnologien © Daniel Münch / BWI GmbH

Die Mittagspause bot nicht nur die Möglichkeit zum persönlicheren Austausch der geladenen Gäste, sondern auch Technologie zum Anfassen: Neben dem Fraunhofer Institut und dem DLR war mit IBM auch ein Accelerator des NATO-Programms DIANA mit einem Stand vertreten, an dem es u.a. einen Qoffee Maker gab. Die geladenen Gäste konnten mit den Experten von Fraunhofer und DLR in den Dialog treten und sich zu aktuellen Maßnahmen im Bereich der Quantensensorik und Quantensicheren Kommunikation austauschen.

Interaktive Workshops: Quantum im Bereich KI und Sicherheit

Das Nachmittagsprogramm startete mit einem Impulsvortrag von Frank Völker über aktuelle Handlungsfelder und Projekte der BWI und gab einen Einblick in die Mission des BWI Technology Centers „Quantum Enabled Technologies“: Die BWI für die Quanten-Ära zu befähigen - durch Aktivieren, Motivieren, Probieren und Initiieren. Er zeigte auf, wo die BWI in den Bereichen Quanten Computing, Quantensensorik und Quantensichere Kommunikation derzeit steht.

Workshop zum Thema „Quantum meets Security“ unter Moderation von Dr. Maja Kierdorf (BWI GmbH). Teilnehmer sitzen in einem Paneel auf der Bühne © Daniel Münch / BWI GmbH

Im Anschluss wurden im Rahmen unterschiedlicher Workshops die Themen „Quantum Sensing meets AI“ und „Quantum meets Security“ noch weiter vertieft und den Teilnehmenden in kleineren Gruppen vorgestellt. Über Anforderungen, Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten einer Integration von Quantum Key Distribution (QKD) in die WAN-Netze sprach beispielsweise BWI-Mitarbeiter Clemens Epple. Die BWI als Service Provider wünsche sich eine einheitliche Lösung, um bereits bestehende Infrastrukturen nutzen zu können. „QKD ist heute noch nicht so weit, wie aktuelle Technologien im WAN-Umfeld, bietet aber ein riesiges Potential hinsichtlich zeitnaher Verbesserungen“, so Epple. 

Im Quantum Sensing Workshop machte Timo Weggler abschließend deutlich: „Wir leben in einer Welt der Sensorik. Auch die Quantensensorik kann ihre Potentiale nur entfalten, indem sie durch IT, wie beispielsweise Künstliche Intelligenz, in Wirkung gebracht wird.“ 

Nach vielen interessanten Einblicken auf die Quantentechnologien endete das Programm des diesjährigen Quantensymposiums mit einem abschließenden Resümee: „Wir befinden uns auf einer Reise. Haben wir im ersten Jahr noch über die Relevanz der Quantentechnologien gesprochen, so sprechen wir heute über die bereits gestartete Implementierung von PQC und erste anwendungsnahe Erkenntnisse im Bereich QKD. Reisen werden so richtig gut, wenn man sie mit Menschen teilt und genau das tun wir alle gemeinsam mit diesem Format“, so Frank Völker.

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