Dr. Rolf Hager vor der Auermühle© BWI GmbH
Interview Dr. Rolf Hager

„Wenn wir Deutschland leistungsfähiger machen wollen, geht das nur per Software-Entwicklung.“

4 min
12. Dezember 2022

Seit 2019 liefert die BWI nicht mehr nur Infrastrukturen, sondern entwickelt auch eigene Anwendungen für ihren Kunden die Bundeswehr. Im Porträt erklärt Rolf Hager, warum eine eigene Software-Abteilung ein wichtiger Schritt hin zur digitalen Souveränität ist.

Welche Aufgaben hat Rolf Hager bei der BWI?

Der Eintritt von Rolf Hager in die BWI war ein wesentlicher Meilenstein der internen Software-Entwicklung. „Es gab vereinzelte Aktivitäten in Richtung Software-Engineering, aber keine übergreifende Entwicklung oder gar Synergie. Ich habe mich von Beginn an dafür eingesetzt und die BWI hat zeitgleich erkannt, wie wichtig Software für die Zukunft ist“, erzählt Rolf. Seither leitet er den Bereich Digitales Programm Software Engineering und ist dabei, mit seinem Team ein Center of Excellence aufzubauen. Ziel ist es, dass alle Mitarbeiter*innen auf einem hohen professionellen Stand sind, was Arbeitsprozesse, Technologien und Projekte im Bereich der Software-Entwicklung anbelangt. Ferner soll diese, wie er es nennt, „Software Factory” die Entwickler*innen mit allen Tools versorgen, die sie für die tägliche Arbeit benötigen.

Rolf verfolgt grundsätzlich ein Ziel mit seiner Arbeit: Professionalität für den Kunden. Deshalb setzt er auch auf agiles Arbeiten und hat sich sogar als Coach zertifizieren lassen. Von sich selbst sagt er, er schaffe Teams, die sich entwickeln. Das steigere auf allen Ebenen die Qualität, Effizienz und Produktivität, also den Output für den Kunden.

Was macht die Arbeit als Software-Entwickler bei der BWI besonders?

„Die BWI entwickelt Produkte, die man bislang nicht kaufen kann“, fasst Rolf knapp zusammen. Ihre Entwickler*innen schreiben Software, um die Bundeswehr zu unterstützen und Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Damit leiste die BWI etwas, das andere IT-Unternehmen in diesem Maße nicht erreichen können. „Wir arbeiten direkt für Deutschland und sind eine Tochter des Bundes. Anders als andere Firmen geht es uns weniger um Gewinnmaximierung, sondern vielmehr darum, die Wirksamkeit und digitale Souveränität unseres Landes durch Software zu optimieren.“ „Bei der BWI erlebt man, welch einen Unterschied Informatik im Leben machen kann. Mit unserer Software schützen wir zum Beispiel Soldat*innen, machen sie flexibler und leistungsfähiger und können mit Lösungen wie dem Krisenvorsorge-Informationssystem KVInfoSys zum Beispiel auch Menschenleben retten.“

„Bei der BWI erlebt man, welchen Unterschied Informatik im Leben machen kann.“

Dr. Rolf Hager, Leiter Software-Engineering, BWI GmbH

Was sind die spannendsten Herausforderungen im Arbeitsalltag?

Rolfs Abteilung ist mit zwei Jahren noch sehr jung. Daher ist das Entwicklerteam derzeit noch sehr gemischt. Teilweise arbeiten Entwickler*innen von der Bundeswehr an Projekten, teilweise die der BWI, mit dem gemeinsamen Ziel, anspruchsvolle Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Langfristig sollen die Prozesse standardisiert werden, damit alle Softwareingenieur*innen auf dem gleichen Stand sind und sich gegenseitig unterstützen können. „Im Idealfall übernimmt die BWI ein Projekt und setzt es unter Führung eines Product Owners von der Bundeswehr um.“ Auch darum kümmert sich die Abteilung von Rolf.

Seit Kurzem arbeitet die BWI auch mit Open Source Software (OSS). Das hat jede Menge Vorteile, stellt die Entwickler*innen aber auch vor Herausforderungen: „Ohne Open Source kann man heute nicht mehr modern und leistungsfähig agieren“, sagt Rolf. Und dennoch stellt die Nutzung von OSS die BWI vor Herausforderungen. „Wir müssen eine Menge rechtlicher Konstrukte beachten, und wir wollen, dass unsere Software grundsätzlich sicher, modern und zuverlässig ist.“ Dazu gehört auch, ständig up-to-date zu sein: Rolf und seine Kolleg*innen müssen sich sehr gut mit der Software auskennen, die verwendet wird, und diese stets aktuell halten. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, wie schnell neue Technologien erfunden und auf den Markt gebracht werden. Für ihre Kunden muss die BWI in diesem Umfeld den Überblick behalten.

Warum hat sich Rolf für die Software-Entwicklung entschieden?

Software wird heute überall benötigt und verwendet. An etwas zu arbeiten, das sich nicht nur ständig weiterentwickelt, sondern auch die Zukunft bestimmt, sei laut Rolf sein eigener Antrieb. Was seine Position bei der BWI anbelangt, stellt er fest: „Wenn wir Deutschland leistungsfähiger machen wollen, geht das nur per Software-Entwicklung.“

Seinen Job bei der BWI legt Rolf seinen Mitmenschen ans Herz, weil …

„Es wird nie langweilig“, sagt Rolf. Die Aufgaben seien vielseitig und die Palette wächst aufgrund der steigenden Auftragszahlen. Denn neben dem Programmieren berät das Team auch seine Kunden, auditiert und wägt ab, ob es sich überhaupt lohnt, eine Lösung selbst zu entwickeln oder wie etwa beim BwMessenger auf einem offenen Quelltext aufzubauen.

Software-Entwickler*innen finden laut Rolf bei der BWI genau das, was sie suchen: „Spaß bei der Arbeit und einen tieferen Sinn.“ Zudem ermöglichen die flexiblen Arbeitsmodelle eine gute Work-Life-Balance und als 100-prozentige Bundesgesellschaft die berufliche Sicherheit. „Meiner Erfahrung nach erfüllt meine Arbeit bei der BWI all diese Punkte.“

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