Etwa 228.000 Telefone im Griff: die Systemadministratoren der BWI© Dagmara Fidut
Systemadministratorin bei der BWI

Etwa 228.000 Telefone im Griff: die Systemadministra­toren der BWI

4 min
23. Juni 2021

Dagmara Fidut sorgt dafür, dass alle Mitarbeitenden der Bundeswehr störungsfrei miteinander telefonieren können. Das klingt einfach, ist bei mehr als 228.000 Telefonen aber durchaus eine Herausforderung.

Manchmal muss Dagmara Fidut schmunzeln: Wenn beispielsweise ein Kunde anruft, der reumütig erklärt, dass er leider erneut sein Passwort vergessen hat und daher nicht auf sein Telefonbuch zugreifen kann. Ein solches Problem löst sie mit nur wenigen Mausklicks. Bei anderen Schwierigkeiten mit der Telefonie ist sie länger beschäftigt.

Fidut ist bei der BWI im Bereich Phone & Video Devices für die Festnetztelefonie der Bundeswehr zuständig. Hier steckt mehr dahinter, als man annehmen könnte, denn es wird, mit vielen unterschiedlichen Techniken und Systemen gearbeitet. Beispiele hierfür wären die hybriden TK-Systeme OpenScape und Avaya und das NGN, wo zahlreiche Gateways (analog sowie ISDN) betrieben werden.

Herausfordernd dabei: viele Bundeswehrliegenschaften habe eine flächenmäßige große Ausdehnung. An den 16 Truppenübungsplätze – der Größte mit einer Fläche von 284 km² – muss die Reichweite der Anlage entsprechend hoch sein, um den Betrieb entsprechender Sprechstellen ermöglichen zu können. Mobile Geräte sind keine Alternative, schließlich gibt es in einigen ländlichen Regionen zum Teil noch Lücken in den mobilen Netzen und die Gespräche müssen während einer Übung aufgezeichnet werden. Entsprechend wichtig ist es, die Telefonanlagen zu monitoren und mit Updates zu versorgen. Denn die Bundeswehr muss immer erreichbar sein – egal wann und wo.

Jeder Tag ist anders

Bei der BWI werden die Telefonanlagen sowie die dazugehörigen Komponenten der Bundeswehr 24/7 von Administratoren überwacht. Zur Unterstützung werden Monitoring-Systeme eingesetzt, die vor potenziellen Störungen warnen. Hat ein User darüber hinaus eine Frage oder ein Problem, ruft er zunächst beim User Help Desk an. Dessen Mitarbeiter*innen eröffnen ein Ticket, in dem sie alle wichtigen Informationen über die Störung notieren, und leiten es an die entsprechende Abteilung weiter.

Geht es um Telefonie ist Fiduts Team gefragt: Sie vergibt neue Passwörter, erklärt, wie Konferenzschaltungen aufgebaut werden, und geht auf Ursachenforschung, wenn Mitarbeiter der Bundeswehr nicht nach extern telefonieren können oder wenn die verschlüsselte Telefonie nicht klappt. „Ich frage erstmal ab, ob das Gerät bereits eine IP-Adresse hat und ob die MAC-Adresse richtig im System hinterlegt ist. Denn das sind zwei der Voraussetzungen, damit das Gerät ordnungsgemäß funktionieren kann. Oft hilft auch ein Neustart des Switch Ports“, erklärt Fidut. „Ist soweit alles fehlerfrei, überprüfe ich die Konfiguration am Call-Manager und gegebenenfalls am Gateway. Fürs Troubleshooting sind oft auch Testanrufe der Nutzer notwendig.

Meistens ist man ziemlich schnell am Ziel – manchmal dauert es aber länger und ist ein bisschen wie Detektivarbeit, bis ich den Fehler gefunden habe.“ Liegt kein Fehler an der Software oder der Konfiguration vor, sondern ist das Gerät selbst defekt, leitet sie das Ticket weiter an das zuständige Service Center. Die Techniker fahren dann direkt in die Liegenschaft, beheben die Ursache der Störung oder tauschen das Gerät aus.

„Jeder Tag ist anders, das mag ich besonders an meinem Job“, erzählt Fidut begeistert. „Und ich arbeite viel mit anderen Abteilungen zusammen – mit den Technikerinnen und Technikern vor Ort, den Kolleginnen und Kollegen, die sich um die Netzwerke kümmern, dem User Help Desk, den Planern und vielen mehr. Das macht Spaß.“

„Meistens ist man ziemlich schnell am Ziel – manchmal dauert es aber länger und ist ein bisschen wie Detektivarbeit, bis ich den Fehler gefunden habe.“

Dagmara Fidut, System Administratorin, BWI GmbH

„Wir freuen uns über glückliche Kunden“

In ihrer Abteilung absolvierte die 25-jährige 2019 ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin. Als sie gefragt wurde, ob sie bleiben wolle, hat sie sich gefreut: „Die Themen, die mir jeden Tag begegnen, sind breit gefächert. Außerdem mag ich die Lernbereitschaft und die serviceorientierte Arbeitsweise unseres Teams. Wir alle freuen uns über glückliche Kunden. Da ticken wir ähnlich“, sagt Fidut. Das Team teilt sich immer ein, wer welche Aufgaben übernimmt und legt fest, wer wann für bestimmte Dienste zuständig ist, oder wer die Incidents bzw. Changes bearbeitet. So hat jeder genug Zeit für seine Aufgaben – und immer wieder Abwechslung.

Zukünftig mehr Verantwortung

Neben ihrer Rolle als Systemadministratorin ist Fidut auch Patin für Auszubildende der Abteilung. Sie erklärt ihnen Arbeitsabläufe und vermittelt Wissen. „Alle Auszubildenden sind anders. Ich finde es ungemein spannend, auf die jeweiligen Persönlichkeiten einzugehen: Was den einen motiviert, ist für den anderen kein Anreiz. Ich muss mein Verhalten immer wieder anpassen, um zum Erfolg zu kommen“, erzählt Fidut.

Zukünftig möchte sie daher auch gerne weitere spannende Aufgaben übernehmen – zunächst konzentriert sie sich aber auf ihr Studium. Seit vergangenem Jahr studiert sie nebenberuflich Digital Business. Zweimal pro Woche ist sie abends in Online-Vorlesungen, montags hat sie komplett frei, um sich ausschließlich auf ihr Studium zu konzentrieren. Im Sommer 2023 beendet sie voraussichtlich ihr Studium. Und dann? „Dann sehen wir mal weiter“, sagt Fidut. „Sicher ist, dass ich bei der BWI bleiben und mehr Verantwortung übernehmen will.“
 

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