Portrait Andrea Fammler © BWI GmbH© BWI GmbH

Andrea Fammlers ganzer Stolz: ihre Auszubildenden

4 min
18. Januar 2021

Wenn Andrea Fammler über „ihre“ Azubis spricht, leuchten ihre Augen und die Stimme klingt stolz. Das kann sie auch sein, denn sie hat das Ausbildungsprogramm bei der BWI entwickelt und seither immer weiter aufgebaut und verbessert. Der erste Jahrgang startete 2008 mit 13 Azubis, im letzten Jahr waren es 125, die ihre Karriere bei der BWI begonnen haben.

Fast jeder bei der BWI kennt Andrea Fammler – kein Wunder, denn sie kümmert sich als Betreuerin um die Auszubildenden sowie deren Ausbilder*innen und Pat*innen und hat dadurch mit fast jeder Abteilung Kontakt. Egal, um was es geht: Sie hat immer ein offenes Ohr für ihre Azubis und versucht, sie so gut wie möglich auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Dabei ging ihr eigener Karriereweg zu Beginn eigentlich in eine ganz andere Richtung: „Ich habe Jura studiert. Doch irgendwie ist mein juristischer Knoten nie geplatzt“, erinnert sich Fammler. „Das Einzige, was mir daran halbwegs Spaß gemacht hat, war Arbeitsrecht.“ Nach dem Studium suchte sie eine Weile nach ihrer Berufung und besuchte eine Fortbildung zur Personalreferentin. Sie begann bei einem Start-up, einem auf die Finanzbranche spezialisierten IT-Dienstleister, und erarbeitete sich dort immer mehr Aufgabenfelder – bis sie schließlich den Ausbildungsbereich übernahm. „Da hat es Klick gemacht“, sagt Fammler. „Das war genau das, was ich wollte. Es macht riesig Spaß, die jungen Leute beim Start ins Berufsleben zu unterstützen.“

Als sie 2007 zur BWI kam, hatte sie auch hier bald die Aufgabe, ein Ausbildungsprogramm aufzubauen. Seither arbeitet sie in der Personalabteilung, im Bereich Ausbildung und Studienförderprogramme. Innerhalb weniger Monate sprach sie mit allen Fachabteilungen, der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Berufsschule in Paderborn, dem „Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft“ (ATIW) und konnte auch Wohnmöglichkeiten für die zukünftigen Azubis organisieren. Auch heute organisiert sie alles rund um das Ausbildungsprogramm der BWI: Sie hält gemeinsam mit Kollegen Kontakt zur IHK, koordiniert die Einstellung der Auszubildenden, und steht den relevanten Abteilungen mit praktischem Rat und Tat zur Seite.

 

Ausbildungsziel: Fachinformatiker*in oder IT-Systemelektroniker*in

2008 begannen 13 junge Menschen ihre Ausbildung bei der BWI. 2016 waren es 38 und 2020 mit 125 Azubis fast viermal so viele. Derzeit bildet die BWI Fachinformatiker*innen und IT-Systemelektroniker*innen aus. Die Voraussetzungen: mindestens ein erweiterter Hauptschulabschluss für IT-Systemelektroniker*innen und mittlere Reife für Fachinformatiker*innen. Mit einem Fachabitur oder der allgemeinen Hochschulreife kann die Ausbildung zur/zum Fachinformatiker*in sogar mit einem dualen Studium kombiniert werden. IT-Vorkenntnisse sind nicht nötig, auch die Note „1“ in Mathe ist kein Muss. Wichtig ist eine große Begeisterung für IT und Telekommunikationstechnik. Am meisten achtet Fammler bei der Auswahl der Azubis darauf, ob sie ins Team passen.

„95 Prozent aller Azubis, die ihre Ausbildung bei uns erfolgreich abgeschlossen haben, haben wir in den vergangenen Jahren übernommen – die Wackelkandidaten bekamen zuerst einen befristeten Vertrag, haben sich dann aber in aller Regel super entwickelt und passen inzwischen sehr gut ins Team.“

Andrea Fammler, Senior HR Advisor

Der Heimathafen im Unternehmen

Besonders stolz ist Fammler auf das Konzept „Heimathafen“ bei der BWI. In jeder Abteilung kümmert sich ein Ausbildungspate oder eine Ausbildungspatin um die Auszubildenden. Er oder sie ist erster Ansprechpartner für alle Belange, beantwortet Fragen und findet Lösungen bei Problemen. Die Paten nehmen auch Kontakt zu anderen Abteilungen auf, in denen die Azubis zeitweise mitarbeiten. So lernen die Auszubildenden viele verschiedene Bereiche der BWI, auch an anderen Standorten kennen, arbeiten an Projekten mit und haben die Chance, eigene Ideen zu verwirklichen.

Immer wieder kommen die Berufseinsteiger*innen in den eigenen Fachbereich zurück. „Unsere Auszubildenden legen großen Wert auf ihren Heimathafen“, sagt Fammler. „Hier haben sie ihren festen Ansprechpartner innerhalb des großen Unternehmens und fühlen sich wohl. Anfangs hatten wir das Konzept noch nicht in allen Abteilungen umgesetzt, doch die Azubis fanden den Heimathafen so toll, dass wir die Idee BWI-weit ausgerollt haben.“

 

Die Schule in Paderborn

Den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren die Azubis am ATIW-Berufskolleg in Paderborn – doch so theoretisch geht es dort gar nicht zu. Die Lehrkräfte am Ausbildungszentrum kommen größtenteils aus der Praxis und wissen, welche Kenntnisse in Zukunft wichtig sind. Sie sind den ganzen Tag vor Ort und stehen ihren Schüler*innen auch außerhalb des Unterrichts für alle möglichen Fragen zur Verfügung. Neben dem Berufsschulunterricht können die Azubis in einem Trainingscenter der Siemens Energy spezielle Seminare, wie zum Beispiel zum Netzwerkaufbau oder zu verschiedener Software, besuchen.

Die Auszubildenden gehen immer blockweise für mehrere Wochen nach Paderborn. Für die Zeit stellt ihnen die BWI WG-Zimmer zur Verfügung, in denen sie während der Theorieeinheiten wohnen können. Auch die Reisekosten für monatliche Fahrten von Paderborn nach Hause werden erstattet. „Unsere Geschäftsführung legt großen Wert auf eine fundierte Ausbildung“, sagt Fammler. „Dank dieses Engagements, der motivierten Ausbilder und Paten und der guten Berufsschule sind unsere Azubis in der Regel rund eine halbe Note besser als der IHK-Bundesdurchschnitt. Darauf sind wir stolz.“

Von Anfang an vernetzt

Die Auszubildenden an den rund 40 BWI-Standorten lernen sich während ihrer Berufsschulphasen gut kennen. Dazu organisiert der Ausbildungsbereich regelmäßig Besichtigungstouren zu Liegenschaften der Bundeswehr, die sogenannten Azubi-Tage, und gemeinsame Seminare, in denen sich die Auszubildenden austauschen und untereinander vernetzen können. Das Highlight 2018: Die „Young Professional Convention“. Alle Azubis und Studierenden verbrachten gemeinsam zwei Tage in Garmisch-Partenkirchen und knüpften dort Kontakte zu anderen jungen Kolleg*innen. Diese Netzwerke bestehen meist eine lange Zeit, denn fast alle Azubis werden in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Zwölf Jahre nach dem ersten Ausbildungsjahrgang arbeiten immer noch mehr als 80 Prozent der ehemaligen Azubis bei der BWI.
 

„Die ältesten Azubis sind seit neun Jahren fertig mit der Ausbildung – und die meisten sind immer noch bei uns. Ich fiebere heute schon darauf hin, dass eines Tages einer meiner Azubis disziplinarische Führungskraft wird.“

Andrea Fammler, Senior HR Advisor

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