Aljoscha im Wald fotografiert© BWI GmbH/Aljoscha Müllner
Karrierewechsel von der Bundeswehr zur BWI

Aljoscha Müllner: Mit der BWI neu durchgestartet

4 min
4. April 2022

Manchmal kommt es anders als geplant: Nachdem sich sein großer Traum vom Fliegen nicht erfüllt hatte, machte Aljoscha Müllner, ausgebildeter Offizier der Luftwaffe, seine zweite Leidenschaft zum Beruf.

Aljoscha Müllner ist in Ingolstadt zu Hause. Nur 10 Kilometer entfernt, am Airbus-Standort Manching, bauen sie den Eurofighter. Ausgerechnet den Eurofighter! Am Steuerknüppel eines Jagdflugzeugs genau dieses Typs hatte Aljoscha sich bereits gesehen, als er 2008 seinen Dienst an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck antrat. Der Anwärter für die Ausbildung auf dem Eurofighter hatte sein Ziel klar vor Augen: Pilot werden.

Das Aus für diesen Plan kam unvermittelt: Durch die Neuausrichtung der Bundeswehr wurden in allen Bereichen Stellen abgebaut, Aljoscha kam auf die Warteliste für den Fliegerischen Dienst und musste „zwischengeparkt“ werden. So fand er sich als Berater in einem Karriereberatungsbüro der Bundeswehr wieder: „Das war im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in Ingolstadt“, sagt der heute 33-Jährige. „Angehörige der Bundeswehr zu ihren beruflichen Möglichkeiten zu beraten hatte so gar nichts mit dem zu tun, was ich für meine eigene Karriere ursprünglich geplant hatte.“ Drei Jahre waren es damals noch bis zum Ende seiner Dienstzeit als Offizier – und Aljoscha hielt durch.

Gut vernetzt im Kreiswehrersatzamt

Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere.“ So auch im ehemaligen Kreiswehrersatzamt, in das etwa zeitgleich das BWI Service Center Ingolstadt einzog. Harald Eichhammer (der das SC auch heute noch leitet, Anm. d. Red.) kam „auf dem Flur“ wiederholt mit Aljoscha ins Gespräch und erfuhr von dessen nahendem Dienstzeitende: „Eines Tages rief Andrea Fammler von der BWI-Ausbildungsabteilung mich im Dienst an“, erzählt Aljoscha. Sie schlug ihm vor, sich für einen Ausbildungsplatz bei der BWI zu bewerben – konkret für den Ausbildungsgang ‚Fachberater Integrierte Systeme‘ am BWI-Standort München.

„Ich habe schon einen Moment gebraucht, bis ich mich mit dieser Idee anfreunden konnte“, gibt Aljoscha offen zu. „Allein aufgrund meines Alters von damals 27 Jahren entsprach ich ja nicht wirklich der Norm eines durchschnittlichen Azubis, der gerade seinen Schulabschluss gemacht hat.“ Doch auf den zweiten Blick und nachdem er sich umfassender mit dem Ausbildungsangebot der BWI beschäftigt hatte, konnte sich Aljoscha eine IT-Karriere mehr und mehr vorstellen, denn: „Die IT war und ist ja – neben der Fliegerei – schon immer meine große Leidenschaft.“ Auch die Zeit im Karriereberatungsbüro hatte rückblickend ihr Gutes und bereitete Aljoscha jetzt auf seine eigene Ausbildung vor: „Wenn du von etwas überzeugt bist, dann go for it“, habe er Berufsanfängern in zahlreichen Gesprächen geraten und sie auf diese Weise zu motivieren versucht. Nun war es an ihm, sich in der IT-Welt zu behaupten.

„Fight“ um einen außergewöhnlichen Kandidaten

Dann kam der große Tag des Bewerbungsgesprächs: „Wir laden dazu immer eine Runde mehrerer Kandidatinnen und Kandidaten ein“, erklärt Andrea Fammler. Der Termin im Frühjahr 2015, als sich Aljoscha bei der BWI in München vorstellte, werde ihr „auf ewig im Gedächtnis bleiben“, sagt Andrea. „Dass jemand über den Schulabschluss hinaus eine abgeschlossene Offiziersausbildung mitbringt, ist selbst für uns, die wir ja eng mit der Bundeswehr arbeiten, eher selten.“ Im Fall von Aljoscha habe es auch darüber hinaus einfach „gepasst“, erinnert sich Andrea: „Sein selbstbewusstes und eloquentes Auftreten hat dazu geführt, dass sich im Anschluss gleich mehrere Führungskräfte meldeten, die Aljoscha im Gespräch überzeugt hatte und die ihn gerne in ihrer Abteilung ausbilden wollten.“

Gewonnen hatte diesen „Fight“ das BWI Lizenzmanagement. Die Abteilung erfasst und managt zentral die Softwarelizenzen auf allen von der BWI bereitgestellten und betriebenen Endgeräten und Servern – ob für den Hauptkunden Bundeswehr oder den BWI-Eigenbetrieb. Das bewirkt deutlich reduzierte Lizenzkosten auf der einen Seite und wirtschaftlich optimiert eingesetzte Softwarelösungen auf der anderen. Weil das Lizenzmanagement bereits in die Einkaufsprozesse jeglicher Software eingebunden ist, wird stets die richtige Lizenz beschafft – freiwerdende Lizenzen können im Umkehrschluss vorübergehend von anderen Bereichen genutzt werden. Regelmäßiges Monitoring und feste Berichtszyklen sorgen für Transparenz über vorhandene Lizenzen, sodass sowohl der Kunde als auch die betreffende BWI-Stelle jederzeit auf dem aktuellen Stand bezüglich vorhandener und benötigter Lizenzen sind.

Der Neue im Lizenzmanagement

In der Abteilung erkannte man schnell, was der neue Azubi brauchte: „Ich hatte einfach ‚Lust auf Mehr‘ und mich bewusst für den Ausbildungsgang ‚Fachberater Integrierte Systeme‘ entschieden“, betont Aljoscha. Über sein normales Pensum als Azubi hinaus habe er sich für das große Ganze interessiert, wollte die organisatorischen und technischen Zusammenhänge innerhalb der gesamten BWI begreifen. Das habe die damalige Abteilungsleiterin gesehen und gefördert.

Richtig gute Technik und intensives Lernangebot

Alle Ausbildungsgänge bei der BWI – insgesamt sind es 11! – beinhalten mehrwöchige komprimierte theoretische Phasen, die seit Jahren in Kooperation mit dem Siemens Energy Professional Education (SEPE) im ostwestfälischen Paderborn durchgeführt werden. „Auch und gerade heute, mit ein paar Jahren Abstand, kann ich sagen, dass dieser Ausbildungsteil bei der BWI umfassend auf den IT-Beruf vorbereitet“, betont Aljoscha. Die Unterbringung der Teilnehmenden in Zimmergemeinschaften erinnere zwar etwas an „Schullandheime“ und sei für ihn anfangs „ein kleiner Schock“ gewesen – dennoch: „Was zählt, sind die richtig gute Technik und das intensive Lernangebot im SEPE – inklusive fundiertem Englischunterricht samt Cambridge-Certificate als Sahnehäubchen.“ Viele Freundschaften unter den Mitauszubildenden seien in dieser Zeit entstanden und bestehen bis heute.

Festeinstieg als Service Manager

Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung stieg Aljoscha im Sommer 2018 als Service Manager „fest“ bei der BWI ein. Die Tatsache, dass ein Teamleiter im Lizenzmanagement seine Altersteilzeit antrat, ebnete den weiteren Weg: Bereits in Fürstenfeldbruck hatte Aljoscha Schwerpunktfächer, wie beispielsweise Innere Führung, Führungspraxis sowie Menschenführung belegt, und dadurch viel theoretisches Rüstzeug erworben. Die praktische Chance kam im September 2020, als Aljoscha die Teamleitung des Asset Managements innerhalb des BWI Software Asset Management übertragen wurde – sehr zu seiner Freude: „Schon seit der Offiziersausbildung wollte ich ja immer gerne eine Führungsrolle übernehmen“, betont er.

Nur eineinhalb Jahre später, am 1. Januar 2022, übernimmt Aljoscha die Abteilung License Processes & Applications – im Lizenzmanagement, also genau dort, wo im Sommer 2015 sein BWI-Weg begann. Der ehemalige „Plan B“ ist heute viel mehr: „Ich werde zwar nie einen Kampfjet fliegen, konnte aber mit der IT meine zweite Leidenschaft zum Beruf machen“, sagt Aljoscha. Am Lizenzmanagement gefalle ihm besonders gut, dass die Abteilung in alle (Kunden-)Projekte der BWI in irgendeiner Weise eingebunden und informiert sein muss: „Lizenzen werden schließlich überall benötigt“.

Das sechsköpfige Team – „die Hälfte davon hat mich schon als Azubi erlebt“ – führt Aljoscha in heimbasierter Telearbeit von Ingolstadt aus. Das soll auch nach dem Ende der Corona-bedingten Verpflichtung zum Homeoffice so bleiben, denn das Team ist über ganz Deutschland verstreut. Zur Abteilung zählen übrigens auch vier Auszubildende sowie ein Werkstudent. Reihum kümmern sich alle um die jungen Kollegen im Team – und das ist Aljoscha ganz besonders wichtig.

Ich werde zwar nie einen Kampfjet fliegen, konnte aber mit der IT meine zweite Leidenschaft zum Beruf machen.

Aljoscha Müllner, Leiter Licence Processes & Applications

Den Bachelor-Abschluss im Visier

Sich selbst sieht Aljoscha keinesfalls am Ende der Reise: In Eigenregie studiert er noch Wirtschaftsinformatik an der internationalen AKAD University in Stuttgart und steuert den Bachelor-Abschluss an. Es habe ihn schon „gewurmt“, ohne akademischen Abschluss in seine BWI-Führungslaufbahn zu starten – das wolle er baldmöglichst ändern.


Ganz bewusst ist und bleibt Aljoscha Reservist in der Luftwaffe: „Auch, wenn ich heute nicht mehr aktiv bei der Bundeswehr bin, habe ich meine Einstellung dazu niemals abgelegt. Sieben Jahre Dienstzeit als Offizier sind fest in meinem Lebenslauf verankert, und ich schätze nach wie vor die Werte und die gelebte Kameradschaft – beides macht für mich die Bundeswehr aus.“ Der Bundeswehr immer noch dienlich zu sein, hat für Aljoscha gewiss auch einen familiären Hintergrund: Sein Vater, Generalleutnant a.D. Karl Müllner, ist ehemaliger Inspekteur der Luftwaffe.

Viel Programm für eine frisch gebackene Führungskraft! Zum Ausgleich verbringt Aljoscha seine Freizeit am liebsten mit Freundin Sarah und der Golden Retriever-Hündin Kaja. Mit Beiden hat er vor kurzem eine Doppelhaushälfte in Ingolstadt bezogen. Ansonsten mag Aljoscha jeden Sport auf zwei Rädern – ob motorisiert oder nicht – und ist gern in den Bergen unterwegs.

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