Portrait Denise Neugebauer © BWI GmbH/Denise Neugebauer© BWI GmbH/Denise Neugebauer
Denise Neugebauer Award-Nominierung Women's IT Network (WIN)

„Wenn Du ein gutes Bauchgefühl hast, dann mach es“

4 min
30. September 2021

Denise Neugebauer ist mit 34 Jahren eine der jüngsten Senior Managerinnen bei der BWI – und hinterfragte sich selbst kritisch, ob sie der neuen Aufgabe wohl gewachsen sei. Ihre Kollegen und Vorgesetzten dagegen hatten keinerlei Zweifel: Sie schätzen den frischen Wind, der mit ihr durch die Flure weht.

Sie sind 34 Jahre alt und bereits disziplinarische Führungskraft eines 35-köpfigen Teams. Offenbar ist Ihr Karriereplan aufgegangen. Wie haben Sie das geschafft?

Gar nicht, denn ich hatte nie einen Karriereplan. Hätte mir früher jemand gesagt, dass ich heute Führungskraft bei der BWI bin, hätte ich gelacht. Vor vielen Jahren habe ich in der Schule einen Aushang gesehen, dass die IBM eine Ausbildung zur IT-Systemkauffrau anbietet. Mein Vater meinte, ich solle das machen, IT sei die Zukunft. Also habe ich mich beworben und offen und ehrlich gesagt, dass ich überhaupt keine Ahnung von Computern habe, aber das gerne lernen würde. Ich wurde eingestellt und war direkt begeistert.

So entwickelte sich mein Berufsleben weiter: Ich wechselte 2006 zur neugegründeten BWI und wurde zunächst Assistentin der Geschäfts- und Bereichsleitung. Mein damaliger Delivery-Bereichsleiter übertrug mir mit der Zeit immer mehr Verantwortung: Ich durfte als SPoC (Single Point of Contact) in unserem Kollaborationstool agieren, darin Communitys gründen und verwalten und wurde später auch häufig von anderen Abteilungsleitern um Rat gefragt. So begann meine Karriere – ohne Plan, aber mit Freude an meinen Aufgaben.

"Ich muss dafür sorgen, dass es ihnen gut geht und sie Spaß bei der Arbeit haben. Denn nur dann können sie ihre beste Leistung dem Unternehmen zur Verfügung stellen. Dies ist mein Verständnis einer modernen Führungskraft."

Denise Neugebauer, Leiterin Operations 1, Service Desk, BWI

Die ersten Jahre Ihres Berufslebens waren Sie Assistentin der Geschäfts- und Bereichsleitung. Wie kamen Sie zum Service Desk?

Ein Abteilungsleiter fragte mich, ob ich mein Leben lang Assistentin sein oder mich nicht lieber fachlich im Service Desk stärker einbringen möchte. Ich dachte darüber nach und mein damaliger Kollege, der auch später zu meinem Mentor wurde, sagte: „Wenn du ein gutes Bauchgefühl hast, dann mach es.“ Also habe ich zugesagt und mache seither die meisten persönlichen Entscheidungen von meinem Bauchgefühl abhängig. Im Service Desk habe ich mich zunächst um Wissensmanagement gekümmert. Am Ende wurde ich dann Teamleiterin und entwickelte zusammen mit dem Team ein neues Ausbildungskonzept, damit neue Kolleginnen und Kollegen schneller produktiv arbeiten können und wir weniger Zeit für die ganzen Formalitäten bei der Einarbeitung aufwenden müssen.

Nach sechs Jahren in der fachlichen Teamleitung sind Sie nun seit zwei Jahren disziplinarische Führungskraft und leiten ein Team, das für den First Level Support im User Help Desk der BWI zuständig ist. Was sind Ihre Ziele?

Ich will unsere Abteilung und mich persönlich immer weiter verbessern. Jetzt sind nur noch rund 30 Prozent meiner Arbeit fachlicher Natur, der Rest ist administrativ, das heißt, ich schaue mir unsere Reportings an, zusammen mit meinen Kolleg*innen im Management, entwickeln wir neue Strategien und überlegen, an welcher Stellschraube wir drehen können, um noch besser zu werden. Vor allem aber überlege ich immer wieder, wie ich meine Mitarbeiter*innen unterstützen kann. Die Zeit, mit jedem Teammitglied in engem Kontakt zu bleiben, fehlt oftmals, aber ich versuche jedem gerecht zu werden und aktiv zuzuhören. Außerdem versuche ich, neue Potenziale meines Teams zu entdecken.

Ich hatte in meiner Karriere Chefs, die mich genau beobachtet und dadurch entdeckt haben, was in mir steckt – häufig wussten die es, bevor ich es wusste. Wir Frauen trauen uns ja oft zu wenig zu, da bin ich keine Ausnahme. Ich habe auch eine Weile gezaudert, um mich für meine jetzige Stelle zu bewerben. Mein Vorgesetzter war aber der Meinung, ich schaffe das, also habe ich es probiert. Natürlich mache ich jetzt auch nicht alles richtig, aber da steht mein Team hinter mir. Genauso wie ich hinter meinem Team stehe, wenn Fehler passieren. Hauptsache, man lernt daraus, dann ist alles gut. Das, was meine Chefs mir vorgelebt haben, möchte ich jetzt auch umsetzen und jedes einzelne Teammitglied so gut fördern, wie es nur geht.

„Wenn mein Team produktiv und erfolgreich ist, dann habe ich einen guten Job gemacht.“

Denise Neugebauer, Leiterin Operations 1, Service Desk, BWI

Deine Stimme zählt

Auch in diesem Jahr verleiht das „Women's IT Network (WIN)“ in sechs Kategorien Awards an die erfolgreichsten Frauen im IT-Umfeld in Deutschland. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen der BWI haben sich für eine Award-Nominierung qualifiziert. Mit dabei: Denise Neugebauer, Leiterin Operations beim Service Desk. Das Voting ist mittlerweile abgeschlossen. Hier geht es zu der Übersicht der Awardgewinnerinnen.

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