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Frauen in der IT

„Vielfalt eröffnet neue Perspektiven”

3 min
1. August 2023

Julia Schwabes IT-Karriere beginnt nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik mit ihrem Einstieg bei der BWI. Seit vier Jahren leitet die heute 36-Jährige das Plattform Management für die Enterprise-Resource-Planning-Plattform der Bundeswehr. Obwohl sie selbst kaum mit geschlechterspezifischen Vorurteilen kämpfen musste, merkt sie als Führungskraft, wie schwer es ist, Frauen für die IT zu gewinnen. Warum sie sich bei ihrem Job manchmal wie auf dem Tennisplatz fühlt und wie sie gegen Schubladendenken kämpft, lest ihr hier im Interview.

Julia, du leitest bei der BWI eine Abteilung mit rund 80 Mitarbeitenden. Was sind eure Aufgaben?

Gemeinsam mit meinem Team bin ich verantwortlich für das Management der Enterprise-Resource-Planning-Plattform – kurz: ERP – für Bundeswehr und BWI. Das ist die technische Grundlage, damit sämtliche Ressourcen bedarfsgerecht geplant, rechtzeitig beschafft und geliefert werden können und das sind noch lange nicht alle Prozesse, die durch diese Plattform unterstützt werden. Unser Aufgabenbereich umfasst die Weiterentwicklung, die Koordination von Services, das Engineering, die Technologieunterstützung sowie die Aufgaben im Security-Bereich für die Services rund um die ERP-Plattformen unseres Kunden und im Eigenbetrieb. Dadurch wird unseren internen und externen Kunden die Nutzung von ERP-Software, zum Beispiel SAP-Anwendungen für die Logistik oder das Personalmanagement, auf einer standardisierten, hochverfügbaren Plattform und Infrastruktur ermöglicht, und zwar unter Einhaltung hoher IT-Sicherheitsstandards. Wir sorgen dafür, dass alle Systeme reibungslos und rund um die Uhr laufen.

Was magst du an deinem Job besonders?

Ich mag den Umgang mit Menschen und die Vielfalt der Themen. Ich nutze dafür gern die Analogie der Ballwurfmaschine beim Tennis: Neue Inhalte und Aufgaben kommen manchmal Schlag auf Schlag – da muss man sich schnell drauf einstellen. Oft sehe ich mich als Informationsdrehscheibe: Ich nehme Informationen auf und schaffe Verbindungen zwischen den passenden Ansprechpartner*innen, so dass die Aufgaben effizient und zuverlässig bearbeitet werden können. Mir ist vor allem wichtig, dass mein Job einen Sinn stiftet und ich einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leiste. Das ist bei mir der Fall: Wir unterstützen mit unserer Arbeit wichtige logistische und administrative Prozesse der Bundeswehr und tragen so zu ihrer Einsatzbereitschaft bei.

Deine Aufgaben sind geprägt von Vielfalt. Trifft das auch auf dein Team zu?

In meinem Team arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Herkunft, aus verschiedenen Fachbereichen und mit individuellen Stärken – also ja! Beim Verhältnis von Männern und Frauen in meinem Bereich haben wir noch etwas Nachholbedarf. Das Managementteam ist zwar paritätisch besetzt, auf der Arbeitsebene sind die männlichen Kollegen aber in der Überzahl. Das liegt unter anderem daran, dass es kaum weibliche Bewerberinnen auf offene Stellen oder Ausbildungsplätze gibt.

Würdest du dir mehr Frauen in deinem Team wünschen?

Den Frauenanteil in meinem Team zu erhöhen, finde ich erstrebenswert. Ich schätze es sehr, unterschiedliche Perspektiven bei der Arbeit zu haben. Je mehr Vielfalt es gibt, desto mehr Perspektiven können eingebracht werden. Die Frauen in meinem Team sind außerdem wirklich klasse! Besonders Frauen, die zum Beispiel wegen der Kindererziehung in Teilzeit arbeiten, sind oft gut organisiert und sehr strukturiert in ihrer Arbeitsweise. Sie leisten hervorragende Arbeit, ohne dabei zum Workaholic zu werden. Damit sind sie ein gutes Vorbild für ihre Kolleg*innen. Gleichzeig erlebe ich sie sehr empathisch – auch das tut dem Team gut.

Hast du selbst auch ein Vorbild?

Aus meiner Sicht gibt es da nicht eine bestimmte Person. Ich schaue mir die Menschen in meinem Umfeld an, sei es in Projekten, im Kundenkontakt oder in meinem Team. Jeder und jede hat besondere Stärken, und ich versuche immer, für mich etwas davon mitzunehmen. Seit ich 2017 meine jetzige Führungsposition übernommen habe, hatte ich fast immer Frauen als Vorgesetzte. Das habe ich als Ansporn empfunden. Ich mag es besonders, wenn Frauen taff sind und dabei nicht in männertypische Rollen verfallen, sondern einfach sie selbst bleiben.

"Ich mag es besonders, wenn Frauen taff sind und dabei nicht in männertypische Rollen verfallen."

Julia Schwabe, ERP Management

Was hilft aus deiner Sicht Frauen in IT-Berufen?

Ihre Sichtbarkeit ist ein essentieller Aspekt: Frauen werden in diesem Umfeld oft zu wenig wahrgenommen, nicht nur, weil sie unterrepräsentiert sind, sondern auch, weil sie sich häufig selbst weniger zutrauen als ihre männlichen Kollegen. Ich finde es gut, dass die BWI das Thema Frauenförderung immer wieder aufgreift und die Kolleginnen in unserem Unternehmen sichtbar macht, sei es auf Karrieremessen, bei Networking-Veranstaltungen oder über öffentlichkeitswirksame Kampagnen. Die Basis für ein gleichberechtigtes Miteinander im Job wird meines Erachtens aber schon in der Kindheit gelegt. Wenn dort keine Berührungsängste mit technischen Themen entstehen und Kinder und Jugendliche nicht aufgrund ihres Geschlechts in eine bestimmte Schublade gesteckt werden, haben sie alle Möglichkeiten, sich zu entwickeln. So war es bei mir auch. Ich habe keine geschlechterspezifischen Grenzen oder Klischees vorgelebt bekommen, sei es privat oder beruflich, und hatte die Chance, mich zu entfalten. Auf welche Schwierigkeiten Frauen im Berufsleben häufig stoßen, wurde mir erst spät bewusst. Deshalb setze ich mich dafür ein, die klassischen Rollenbilder in den Köpfen abzuschaffen. Ich lasse mich auch selber ungern in eine Rolle pressen.

Du bist für den WIN-Award nominiert in der Kategorie „Team Leader“. Was zeichnet dich aus und was ist dir beim Thema Führung wichtig?

Empathie und Durchsetzungsstärke sind Eigenschaften, die mich auszeichnen. Ich überzeuge Menschen und versuche nicht, sie zu überreden. Mein Ziel ist es vorzuleben, dass es sich lohnt, sich einzubringen. „Das wird sich nie ändern!“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht!“ sind Grundeinstellungen, die bei mir keinen Bestand haben. Ich arbeite intensiv daran, Menschen und insbesondere die Frauen in meinem Umfeld darin zu bestärken, das jede und jeder etwas bewirken kann. Proaktiv, offen und motiviert – so möchte ich meine Arbeit gestalten. Dabei versuche ich stets, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen und ihre Ideen in die Umsetzung unserer Aufgaben einzubeziehen. Die vielen Perspektiven empfinde ich als sehr bereichernd – diese Art von Teamarbeit möchte ich vorleben.

Vielen Dank, Julia, für diesen interessanten Einblick in deine Arbeitswelt!

Mehr zum Thema

Das Women's IT Network (WIN) verleiht in unterschiedlichen Kategorien die sogenannten WIN-Awards an die erfolgreichsten Frauen im IT-Umfeld und den Bereichen eGovernment sowie eHealth in Deutschland.

Deine Stimme zählt!

Du findest, dass Julia den WIN-Award in der Kategorie Team Leader verdient hat? Dann stimm jetzt für sie ab! Zur Stimmabgabe

Neben Julia hat sich noch eine weitere BWI-Kollegin für die Award-Nominierung qualifiziert:

Manuela Martin, Leiterin des Computer Emergency Response Teams (CERT) und des Security Operation Center (SOC), gehört ebenfalls zu den Nominierten in der Kategorie "Leadership – Team Leader". Lerne Manuela im Interview kennen.

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