
Spätestens seit Chat-GPT ist KI-gesteuerte Kommunikation in der Gesellschaft angekommen. Auch die BWI bedient sich der innovativen Technologie, um Vorgänge bei der Bundeswehr zu vereinfachen – setzt dabei aber auf ein Modell, das Datensicherheit garantiert.
“Hallo S.C.O.U.T., dürfen Soldat*innen Tattoos haben?” - Antworten auf solche digitalen Suchanfragen könnten bei der Bundeswehr in Zukunft keine Verweise oder Auszüge auf komplexe Texte mehr sein, sondern eine gezielte Auswahl und Einordnung dieser und für jede*n Anwender*in eingängig und leicht verständlich.
S.C.O.U.T. ist ein Akronym für “Super-intelligent Chatbot of United Teams“ und mehr als nur ein Chatbot: Als proaktiver, intelligenter persönlicher Assistent bietet die Lösung den Angehörigen der Bundeswehr digitalen Support beim Recherchemanagement unterschiedlicher Handlungsfelder. Das vortrainierte „Allgemeinwissen“ der KI wird für die Anwendung im Bundeswehrkontext mit Regelungen und Vorschriften aus domainspezifischem Wissen ergänzt.
Status quo: Verweise als digitale Suchergebnisse
Suchen Soldatinnen und Soldaten nach Vorgaben und Richtlinien für ihre Handlungen im Dienstalltag, ist die entsprechende digitale Suche in den umfangreichen Regelungswerken der Bundeswehr nicht immer ganz einfach. Der Weg über gängige Suchmaschinen hat einen entscheidenden Haken: Die typische Suche basiert vor allem auf Stichworten, weshalb die daraus resultierenden Suchergebnisse den Kontext der Frage zumeist nicht mit berücksichtigen. Dementsprechend erhalten die Suchenden rein extraktive Antworten, bei denen eine oder mehrere Passagen aus den ursprünglichen Dokumenten hervorgehoben werden. Auch Widersprüche in den Suchergebnissen sind so möglich. Insgesamt ist die Beantwortung entsprechender Fragestellungen über Suchmaschinen also oft zeitaufwendig und nicht immer eindeutig.
Direkte, verständliche Antworten dank S.C.O.U.T.
S.C.O.U.T. ist ein Innovationsvorhaben der BWI-Innovationseinheit innoX und hat zum Ziel, digitale Suchanfragen in der Bundeswehr zu vereinfachen. Anstelle von Stichworten können die Soldatinnen und Soldaten dem Chatbot natürliche Fragen stellen, auf die das KI-System direkte Antworten und nicht nur Verweise generiert. Hierbei berücksichtigt das Sprachmodell in den Antworten auch die sprachlichen Besonderheiten der Anfrage, beispielsweise mit Blick auf die Tonalität. Auf diese Weise lassen sich auch komplexe Sachverhalte einfach recherchieren, deren Regelungen sich über verschiedene Richtlinien verteilen und ggf. auch widersprechen. Im Ergebnis verringert sich der Suchaufwand deutlich und liefert ein besseres Ergebnis. Weiteres Verbesserungspotential wird dadurch ausgeschöpft, dass die Suche fortlaufend optimiert wird, indem die KI Feedback zur Qualität der Antwort einfordert.

Neben der funktionalen Vorteile wurde bei S.C.O.U.T. natürlich auch an den Sicherheitsaspekt gedacht. Um zu verhindern, dass Informationen über amerikanische Server laufen – was bei GPT der Fall wäre – hat die BWI mit Aleph Alpha einen Partner gefunden, der mit Open GPT-X das europäische Pendant liefert – und dessen Sprachmodell Luminous ein wichtiger Teil von S.C.O.U.T. ist.
Prämiertes Innovationsvorhaben

Das Innovationsvorhaben hat die erste Erprobungsphase bereits erfolgreich hinter sich gebracht. Derzeit prüft die Bundeswehr die nächsten Schritte für die Weiterentwicklung. Und auch über die Bundeswehr hinaus ruft S.C.O.U.T positives Feedback hervor: Beim diesjährigen eGovernment-Wettbewerb 2023 belegte das Projekt in der Kategorie „Bestes Projekt zum Einsatz innovativer Technologie und Infrastrukturen“ den 3. Platz.
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