kreuzung in Japan mit vielen digitalen Kommercials© BWI GmbH/privat
BWI Summer School

Studieren am anderen Ende der Welt

4 min
6. März 2023

Konnichiwa! Die BWI ermöglicht es ihren dualen Masterstudent*innen, eine Woche in Japan zu studieren. Alina Schwiemann nahm die Herausforderung gerne an und lernte in der Zusammenarbeit mit japanischen Kommiliton*innen eine Menge dazu – privat und beruflich. Wir haben sie bei diesem Abendteuer begleitet.

Sie steht in der Tür eines beinahe leeren Raumes. Durch ein Fenster fällt Licht auf die Reisstrohmatten, die auf dem Boden ausgelegt sind. In der Mitte des Zimmers steht ein kleiner Tisch. Alina Schwiemann wurde gesagt, dass sie den Raum nur mit Socken betreten dürfe. Selbst die Hausschuhe, die sie am Eingang zum „Ryokan”, einem traditionellen japanischen Gasthaus, bekommen hat, muss sie nun auf dem Flur stehen lassen. Zum Abendessen ist es üblich, einen kragenlosen Kimono, „Yukata“ genannt, zu tragen.

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Vor wenigen Stunden sind sie und 24 ihre Kommiliton*innen in Tokio gelandet, im Anschluss ging es per Bus nach Hakone. Nun verbringt sie das Wochenende zwischen Seen und Bergen in einem Hotel, bevor am Montag der Unterricht an der Universität Tokio beginnt. Die Reise nach Japan ist Teil ihres dualen Masterstudiums in Wirtschaftsinformatik. Ihr Arbeitgeber, die BWI GmbH, kooperiert mit ausgewählten Hochschulen und finanziert bestimmte Module, die im Ausland stattfinden. Die Organisation der Geschäftsreise übernimmt die jeweilige Hochschule.


In dem Modul geht es um interkulturelle Zusammenarbeit. Eine Woche lang wird Alina in einer deutsch-japanischen Kleingruppe einen Business Case erarbeiten, der ihnen im Vorfeld zugeteilt wurde. Das Modul endet am Freitag mit einer Präsentation der Ergebnisse. Zwischendurch besuchen die Student*innen zwei Vorlesungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenzen“, deren Inhalte sie direkt in der Zusammenarbeit umsetzen können.


Um den Einstieg zu erleichtern, haben die Student*innen vor der Reise an einem kleinen Vorbereitungskurs und einem digitalen Kennenlernen mit den japanischen Kolleg*innen teilgenommen. Im Hotel treffen die beiden Gruppen erstmals persönlich aufeinander. Nach dem Essen holen Alina und ihre weiblichen Gruppenmitglieder, mit denen sie sich ein Zimmer teilt, die Futonbetten aus den Wandschränken und legen sie auf dem Boden aus. Alina wird bereits an diesem Abend klar: „Zwischen der westlichen und der japanischen Kultur liegen so große Unterschiede, dass man sich darauf kaum richtig vorbereiten kann.“

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Die Herausforderungen realer Unternehmen lösen

In den nächsten zwei Tagen erlebt Alina viel Kultur: Sie fährt auf einem Piratenschiff mit, isst schwarze Eier, die auf einem Berg in vulkanischem Urgestein gekocht wurden, spricht Gebete und erlebt eine traditionelle Teezeremonie im Hakone-Schrein. Am Sonntag geht es mit dem Bus nach Tokio, wo die Stundet*innen in Einzelzimmern in einem Hotel am Stadtrand unterkommen.

Um 8.30 Uhr muss Alina an der Universität sein. Und es geht direkt los: Im Fall von Alinas Gruppe benötigt ein deutsch-japanisches Unternehmen dringend einen Online-Marketingauftritt. Deshalb tauschen sich die Student*innen über den Status quo, den Budgetrahmen und ihre Möglichkeiten aus. Die Zusammenarbeit beginnt holprig. Die deutschen Student*innen unterhalten sich angeregt über den Fall, schweifen in Diskussionen ab und geben den Japaner*innen kaum Möglichkeit, sich einzubringen. Dabei haben diese wichtige Informationen, die die Gruppe benötigt: Sie waren nämlich schon zu Besuch beim Unternehmen und kennen den japanischen Markt besser.

Da saß wirklich der CEO vor uns und hat uns Fragen gestellt, weil er mit unserer Unterstützung seinem Unternehmen helfen will.“

Alina Schwiemann, Duale Masterstudentin

Fremde Kulturen verstehen und voneinander lernen

Erst nach einigen Tagen wird den Deutschen aus Alinas Arbeitsgruppe bewusst, dass sie die Aufgabe falsch angegangen sind: „Anfangs haben wir die ganze Zeit gesprochen, aber kamen sehr bald nicht mehr weiter. Also haben wir uns besonnen und daran erinnert, was wir in der Vorbereitung und in der Vorlesung gelernt haben: Wir müssen uns an den japanischen Kommunikationsstil anpassen. Japaner*innen nehmen sich mehr Zeit, alle Meinungen anzuhören und informieren sich gewissenhaft, bevor sie zu einem Konsens finden.” Das bedeutet für Alina und ihre Kommiliton*innen, Pausen zwischen den Redebeiträgen einzubauen und langsamer zu kommunizieren. Mit dem wirtschaftlichen Fachwissen der deutschen Student*innen und den wichtigen Informationen über die japanische Arbeitswelt, das Unternehmen und den Markt, erzielt die Gruppe bald gute Ergebnisse.

Diese Ergebnisse tragen jeweils ein japanisches und ein deutsches Gruppenmitglied einer Jury, bestehend aus Dozent und CEO der jeweiligen Unternehmen, vor. Anschließend stellt sich der Rest der Gruppe den Fragen. „Das war alles sehr aufregend“, sagt Alina nach der Vorstellung. „Die Fragen waren nicht so, wie man sie aus dem Uni-Kontext kennt. Uns ist sehr bewusst, dass es hier nicht um Theorie geht. Da saß wirklich der CEO vor uns und hat uns Fragen gestellt, weil er mit unserer Unterstützung seinem Unternehmen helfen will.“

Noten bekommen die Student*innen nicht vor Ort. Dennoch erhalten die Teilnehmenden am Freitagnachmittag bei einer kleinen Abschiedsfeier ihre Zertifikate. Außerdem tauschen die Student*innen Gastgeschenke aus – ein bei interkultureller Zusammenarbeit üblicher Brauch in Japan.

„Ich nehme auf jeden Fall mit, dass man nicht immer davon ausgehen kann, dass der eigene Weg der richtige ist. Man muss sich viel mehr auf andere einlassen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen und effizient zusammenzuarbeiten.“

Alina Schwiemann, Duale Masterstudentin
© BWI GmbH/privat

Ein Auslandsaufenthalt lehrt fürs Leben

Alina ist sehr zufrieden mit der Woche. „Ich fand es super spannend herauszufinden, wie es ist, mit den japanischen Student*innen zusammenzuarbeiten und Teil eines wirklich interkulturellen Teams zu sein. Auch die Stadt Tokio gefällt ihr gut. „Ich war wirklich erstaunt darüber. Es ist viel ruhiger und die Menschen sind grundsätzlich entspannter als in westlichen Ländern. Dass Leute dem Zug hinterherrennen, gibt es nicht.“

Diese Reise hat Alina privat und beruflich weitergebracht: „Ich nehme auf jeden Fall mit, dass man nicht immer davon ausgehen kann, dass der eigene Weg der richtige ist. Man muss sich viel mehr auf andere einlassen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen und effizient zusammenzuarbeiten.“

„So eine Reise lohnt sich wirklich. Es bringt einen nicht nur beruflich, sondern auch privat weiter."

Alina Schwiemann, Duale Masterstudentin

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