Hände, die typen an einer Laptoptastatur, blau eingeblendet sind auf der Tastatur verschiedene Charts.© Fotolia/Sergey Nivens
Software Defined Defence

Schneller und flexibler auf Herausforderungen reagieren

2 min
29. Januar 2024

Digitale Technologien haben das Tempo von Innovationen erhöht. Das hat auch Auswirkungen für das Militär: Klassische Modernisierungsprozesse halten mit der Geschwindigkeit nicht mehr Schritt. Eine Antwort darauf ist das Konzept von Software Defined Defence.

Der Einsatz von Software im Militär ist zu einem entscheidenden Faktor über Erfolg und Misserfolg geworden. Klassische militärische Hardware wird schon seit Jahrzehnten mit Hilfe von Rechnern und den dazugehörigen Programmen optimiert. Kein Kampfpanzer und kein Jagdflugzeug kämen heute mehr ohne den Einsatz von Software aus. Sie macht die Hardware schneller, präziser und vernetzbar.

Gleichzeitig stellt die Nutzung von Software jedoch auch Ansprüche an die Innovationsfähigkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung. Im Bereich der digitalen Technologien laufen Neuerungszyklen heute viel schneller ab als in der traditionellen Rüstungsindustrie. Agiles Arbeiten und stete Lernprozesse haben neue Standards für die Geschwindigkeit bei der Entwicklung gesetzt.

Innovationen gehen nicht mehr nur von einigen wenigen Akteuren aus. Das nötige Wissen für bahnbrechende Neuerungen ist breit gestreut, Start-ups mischen Branchen auf und etablieren neue Geschäftsmodelle. Außerdem verändern disruptive Innovationen ganze Geschäftsfelder. Das betrifft auch den Verteidigungssektor: Denn mit den klassischen Prozessen zur Modernisierung militärischer Ausrüstung lassen sich die Innovationszyklen nicht mehr abbilden, die von der Digitalisierung vorgegeben werden. Dadurch können eklatante Nachteile bei der Landes- und Bündnisverteidigung entstehen. 

Digitalisierung verändert damit auch die Art und Weise, wie wir über Beschaffung nachdenken. Derzeit dauert es Jahre, bis beispielsweise eine kampfwertgesteigerte Version eines Kampfpanzers für die Truppe verfügbar ist. Innovationen laufen nach dem „Wasserfall-Prinzip“: Einmalig geäußerte Bedarfe werden von der Industrie in Technologie umgesetzt. Das macht das System wenig flexibel. Nötige Antworten auf die sich immer schneller entwickelnden Innovationen im digitalen Bereich dauern zu lange. Mit software-basierten Innovationen sind dagegen schnelle Anpassungen auf sich verändernde Herausforderungen möglich.

Und nicht zuletzt revolutionieren digitale Technologien auch das Gefechtsfeld. Entscheidungszyklen verkürzen sich, weil der Einsatz von Software die Prozesse beschleunigt. Daten aus Kameras und Sensoren geben ganz neue Einblicke auf das Gefechtsfeld und können durch KI sehr schnell ausgewertet werden. In Kombination mit der Vernetzung von Systemen und Einheiten sind sie die Basis für Informations- und Führungsüberlegenheit.

Der momentan laufende Paradigmenwechsel besteht darin, dass Software als integraler Bestandteil von militärischen Wirkmitteln anerkannt und in einem Gesamtsystem mit der Hardware gedacht wird. Die Software liefert eine Infrastruktur, damit die Hardwareplattform die größtmögliche Wirkung erzielen kann – ähnlich, wie das bereits heute zum Beispiel bei Smartphones oder Elektroautos der Fall ist. Dort sorgt eine umfangreiche Softwareumgebung dafür, dass die vorhandene Hardware den größtmöglichen Nutzen für den Kunden entfaltet. Genau hier setzt das das Konzept „Software Defined Defence“ (SDD) an.

Und die Vorteile liegen auf der Hand: Hardware-Plattformen können jederzeit mit Software-Aktualisierungen modernisiert und angepasst werden. Damit ist ein agiles Arbeiten möglich, das sich nicht nur Flexibilität und Schnelligkeit, sondern auch Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Außerdem werden Innovationszyklen damit erheblich verkürzt.

Grundlage dafür sind unter anderem eine leistungsfähige Cloud, kompatible Hardware-Plattformen und eine datengetriebene Infrastruktur.

Frank Leidenberger, Chief Executive Officer der BWI GmbH, wird zu diesem Thema am Dienstag, 30. Januar, auf der Handelsblatt-Konferenz „Sicherheit und Verteidigung 2024“ sprechen. Er ist ab 15:35 Uhr auf dem Panel „Software Defined Defence – der Gamechanger in der Entwicklung?“ zu Gast. Ebenfalls zum Panel geladen sind Generalleutnant Michael Vetter, Chief Information Officer im BMVg, Dr. Lorenz Meier, Chief Executive Officer von Auterion und Martin Karkour, Vice President von Capgemini Germany.

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