
Die BWI unterstützt die Bundeswehr bei ihrer digitalen Transformation mit modernen und sicheren IT-Lösungen. Um weiter an der Spitze des Fortschritts zu bleiben, brauchen Bundeswehr und BWI starke Partner mit komplementären Eigenschaften. Für einen noch engeren, transparenten und proaktiven Dialog mit einem solchen Netzwerk lieferten die BWI Industry Days 2021 am 23. und 24. August den Startschuss.
Für die Bundeswehr und ihren IT-Partner BWI ist eine Aufgabe ganz zentral: „Wir müssen die Streitkräfte digital vorbereiten“, forderte Brigadegeneral Peter Mirow, Abteilung Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung. Das bedeute, dass Soldat*innen auf allen Eskalationsstufen und in allen Dimensionen – Cyber- und Informationsraum, Luft, Land, See oder Weltraum – handlungsfähig sein müssen. Zwar eröffne die Digitalisierung neue Chancen für die Streitkräfte, sie berge aber auch neue Gefahren. „Der konventionelle Kampf kann sich auf den virtuellen Raum verlegen“, so Brigadegeneral Mirow. Angriffe auf Informationssysteme können das Gefecht auf dem Feld ersetzen. Doch wie gelingt es, Truppen entsprechend auszustatten, zu schulen und einsatzbereit zu machen? In jedem Falle nicht allein, betonte Mirow. „Autarke Insellösungen helfen hier nicht. Wir benötigen einheitliche Standards und ein sicheres Kommunikationssystem. Deshalb setzen wir auf die BWI als Schnittstelle, die robuste und resiliente Lösungen für uns entwickelt.“
Mit Partnern Grenzen überwinden
Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachsen also die Anforderungen der Streitkräfte und die sich daraus ergebenden Aufgaben für die BWI. Um als IT-Systemhaus und Innovationspartner der Bundeswehr bestmögliche Leistungen bereitzustellen, bezieht die BWI ganz bewusst die Expertise anderer Industrieunternehmen ein. „Die BWI braucht Partner“, machte Chief Executive Officer Martin Kaloudis bei der Eröffnung der BWI Industry Days in Bonn deutlich, und konkretisierte: „Partner aus der Industrie, die gemeinsam mit uns in eine Kernkompetenzentwicklung hineingehen und die Leistungsfähigkeit der Bundeswehr auch in Zukunft gewährleisten wollen.“
Einen Ausblick darauf, wo die Industrie die BWI unterstützen kann, gaben die Industry Days in allen Beiträgen – ganz im Sinne eines fairen, konstruktiven und substanziellen Dialogs mit der Industrie. Konkrete Informationen lieferte die Vergabe-Roadmap: In den kommenden Jahren stehen rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung – Umsatz, den die Industrie über die BWI machen kann. In den Bereichen Software, Dienstleistung, Communication & Workplace, Infrastruktur und Logistik geht es zum Beispiel um Virenschutz, Virtualisierung, Identitäts- und Zugriffsmanagement, Innovationsvorhaben, hochverfügbare Speichersysteme oder etwa die Bereitstellung mobiler Endgeräte.
„Die BWI Industry Days bilden den Startpunkt, den gemeinsamen Spielraum zu besprechen, um die Vorhaben mit Industriepartnern in die Praxis umsetzen zu können.“
Martin Kaloudis, Chief Executive Officer, BWIGroßes Innovationspotenzial in Deutschland
Doch was macht eine gute Partnerschaft aus? „Es ist wichtig, dass man […] unterschiedliche Schwerpunkte hat – so wie die BWI und wir“, sagte Prof. Dr. Peter Martini vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE). Die BWI und das Institut, das anwendungsorientierte Forschung betreibt, haben erst im Frühjahr ihre Kooperation verlängert und ausgebaut. Dr. Maximilian Ahrens, Chief Technology Officer bei T-Systems, sah das ebenso: „Wenn ausreichend komplementäre Eigenschaften da sind und wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben, kann man die Partnerschaft auch weiterentwickeln und gemeinsam verändern.“
Das Stichwort heißt Innovation. „Ich bin davon überzeugt, dass es in Deutschland viele Innovationen gibt und auch eine Menge entsteht. Doch gehen viele unserer Ideengeber zu amerikanischen Firmen. Wir müssen besser werden, diese Kräfte hier in Deutschland zu behalten“, sprach Martini ein Problem an. Auch BWI-Aufsichtsrätin Katrin Rohmann sieht großes Innovationspotenzial in Deutschland, und doch: „Wir sind eigentlich die, die Ideen entwickeln, aber wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Häufig schrecke man in Deutschland vor Themen wie Compliance, Vergabe und Bund-Länder-Grenzen zurück. „Erfolg beginnt erst, wenn eine Lösung erreicht ist, nicht allein wenn alle Risiken vermieden wurden; daran müssen wir arbeiten“, sagte Rohmann. „Die Projekte hier in Deutschland müssen gut sein“, ergänzte Ahrens, „die Technologie auch und dann kann man auch die Leute halten.“
Entscheidendes Weiterkommen gelinge am besten in einem Zusammenschluss aus mehreren Unternehmen. „Wir glauben fest daran, dass auf der Leistungsseite und auf der Innovationsseite das Thema Co-Creation und gemeinsames Miteinander in einem Partner-Ökosystem mit Ihnen und auch mit der Forschung ein Erfolgsfaktor sein wird“, sagte CEO Kaloudis an die Industrieunternehmen gewandt. „Im eigenen Saft zu schmoren, wird nicht zum Erfolg führen.“
„Wir definieren Innovation so, dass sie erreicht ist, wenn aus einer Idee Realität geworden ist. Für die Umsetzung brauchen wir Partner aus der Industrie.“
Prof. Dr. Peter Martini, Leiter Fraunhofer FKIE„Einfach mal machen“
In einer Paneldiskussion verdeutlichten Martin Kaloudis, Brigadegeneral Peter Mirow und der Chief Digital Officer der BWI, Frank Leidenberger, dass die Ansprüche an eine künftige Zusammenarbeit klar sind: „Mit dem Spagat zwischen hohen Anforderungen und Haushaltskonsolidierung müssen wir leben“, betonte Frank Leidenberger. Der Fokus liege auf dem Nutzer, und gute Ideen seien schnell in die Produktion zu überführen. „Wir müssen uns noch stärker mit dem Thema Effizienz auseinandersetzen“, sagte Kaloudis. Für die BWI sei es wichtig, marktvergleichbare Leistungen zu erbringen. Dabei helfe zum Beispiel ein Katalog, der vorgibt, wie viel Services der BWI kosten dürfen und an welchen Stellschrauben das IT-Systemhaus drehen kann, um seine Leistungen weiter zu verbessern.
In Sachen konkreter Umsetzung haben BWI und Bundeswehr in den vergangenen anderthalb Jahren bereits große Schritte nach vorn gemacht. Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in allen Bereichen beschleunigt – auch bei den Streitkräften. „Können Sie sich vorstellen, was es für die Bundeswehr bedeutet hat, alle nach Hause zu schicken?“, fragte Matthias Lenz, Leiter Communication & Mobility der BWI. „Die Bundeswehr ist eine Flächenorganisation.“ Zwar arbeitete sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich daran, auch mobiles Arbeiten zu ermöglichen, „aber das ist noch nicht flächendeckend umgesetzt.“ Für die Beteiligten hieß es also, schnell zu handeln. „Wir hatten nicht lange Zeit, um zu überlegen. Und so haben wir uns gesagt: einfach mal machen“, schilderte Lenz. Gemeinsam haben es BWI und Bundeswehr geschafft, die mobilen Zugänge zum IT-System zu vervielfachen – von 20.000 auf 88.000 für Heimarbeitende. Bis Ende des Jahres werden die Services ausgeweitet. Auch der im letzten Jahr eigens für die Streitkräfte entwickelte BwMessenger wird seither weiter ausgebaut.
„In Zukunft ist entscheidend, was die BWI als IT-Systemhaus leisten soll. Sollen wir in Tiefe die Industrie mit einbinden und könnte es unsere Aufgabe sein, lediglich Architektur anzubieten?“
Frank Leidenberger, Chief Digital Officer, BWIErfahrungen aus der Corona-Krise
Doch nicht nur die Bundeswehr und ihre Arbeitsprozesse haben sich gerade durch die Pandemie innerhalb kürzester Zeit stark verändert. Auch in der BWI hatten Flexibilität, Stabilität und Agilität mehr denn je Priorität. Katrin Hahn, Chief Resources Officer der BWI: „Digitalisierung ist mehr als der technologische Wandel. Das Ganze funktioniert nur, wenn alles zusammenarbeitet“, sagte Hahn. Dieser Gedanke habe die Geschäftsführung bereits Anfang 2020 dazu bewogen, im Projekt „Delivering Future Work“ das Arbeitszeitmodell für die Zukunft weiterzuentwickeln. Damit knüpft die BWI sozusagen an die in der Pandemie eingeführten Veränderungen an, baut sie weiter aus und verstetigt sie großflächig über die Pandemie hinaus. So werden etwa Telearbeitsmodelle bestehen bleiben und Prozesse mit der fortschreitenden Digitalisierung weiterentwickelt. Die Ziele: mehr Effektivität und Flexibilität.
Doch sei das für ein Unternehmen wie die BWI gar nicht so einfach, wie es klingt, gab Hahn zu bedenken. „Es muss immer zum eigenen Geschäftsmodell und zu den Kunden passen, wenn man sich verändert. Deshalb werden wir zwar agiler und flexibler werden, aber nie so wie ein Fünf-Personen-Start-up, das vollkommen frei und für einen völlig anderen Kundenkreis agiert.“ Trotzdem seien diese Anpassungen kein „Nice-to-have“, sondern integraler Bestandteil, um auch zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.
Für mehr Nachhaltigkeit in der IT
Einen Ansatz, Umwelt- und Klimaschutz mit Digitalisierung zu verknüpfen, bot im Sommer der BWI Hackathon Nachhaltigkeit, dessen Preisverleihung auf den Industry Days stattfand. Zwölf Teams haben über mehrere Tage hinweg Ideen entwickelt, um IT-Systeme der Bundeswehr nachhaltiger zu gestalten. Letztlich prämierte die Jury eine Software zur Optimierung des Dienstreisemanagements, eine CO2-einsparende Logistiklösung und einen Daten-Crawler, der es erlaubt, Unternehmen entlang der Lieferkette auf Nachhaltigkeit zu überprüfen.
„‘Digitalisierung ist mehr als technologischer Wandel.‘ Davon sind wir in der Geschäftsführung der BWI überzeugt und deswegen denken wir im Projekt Delivering Future Work auch unsere Arbeitsmodelle weiter.“
Katrin Hahn, Chief Resources Officer, BWILangfristig spielen Nachhaltigkeit und Innovationen große Rollen in der Zukunft der BWI, machte Katrin Hahn in ihren Abschlussworten am zweiten Tag der BWI Industry Days deutlich. Sie betonte, dass die Ziele nur dann zu erreichen seien, wenn BWI, Bundeswehr und das wachsende Partner-Ökosystem gemeinsam in die gleiche Richtung arbeiten. Hierfür sei ein enger Dialog gewünscht und notwendig: „Deshalb freuen wir uns darauf, bereits am 24. und 25. Mai 2022 die zweite Ausgabe der BWI Industry Days in Bonn auszurichten.“ In der Hoffnung auf eine lange Tradition.
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