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Datenstrategie: Wie innovativ ist die BWI?

4 min
8. März 2021

Im Januar hat das Bundeskabinett die Datenstrategie der Bundesregierung beschlossen. Rund 240 Maßnahmen – verteilt auf vier Handlungsfelder – sollen Deutschland zum Vorreiter für innovatives Nutzen und Teilen von Daten in Europa machen. Bereitstellung und Nutzung von Daten soll durch die vorgestellten Maßnahmen signifikant erhöht und gleichzeitig der Missbrauch von Daten erschwert werden.

Wir sprachen mit Alexander Keidel, BWI innoX, und Mario Deng, BWI Data Analytics, darüber, wie sich die BWI als Digitalisierungspartner der Bundeswehr und IT-Dienstleister des Bundes zu den von der Bundesregierung aufgesetzten Handlungsfeldern positioniert:

Welche Bedeutung hat das Thema Datenstrategie für die BWI?

Alexander Keidel: Daten bedeuten Fortschritt. Mit ihrer Hilfe erlangen Unternehmen neue Erkenntnisse in allen Bereichen. Entsprechend ist dies auch ein wesentliches und hochaktuelles Handlungsfeld für die BWI. Sie entwickelt derzeit ihre eigene Datenstrategie und integriert die von der Bundesregierung skizzierten Handlungsfelder. Nur wenn wir professionell und strukturiert mit der Datenmenge umgehen, die im Zuge der Digitalisierung stetig steigt, können wir neue Services für die Bundeswehr entwickeln und wirtschaftlichen Mehrwert schöpfen.

 

 

Wo gibt es mögliche Anknüpfungspunkte für die BWI?

Mario Deng: Wir müssen klären, wie relevante Daten entstehen und wie wir diese nutzbar machen können. Nur so können wir bestehende Prozesse optimieren, neue Geschäftsmodelle entwickeln und innovative Lösungen fördern. Verschiedene BWI-Abteilungen setzen datenzentrierte Aufgaben bereits im Unternehmen um – oder bieten gezielte Services an. Data Driven Culture, also eine datengetriebene Kultur, zählt nach unserem Verständnis zu den wichtigsten IT-Themen dieses Jahres. Bezogen auf das von der Bundesregierung definierte erste Handlungsfeld unter dem Titel ‚Datenbereitstellung verbessern und Datenzugang sichern‘hat sich die BWI bereits mit aktuellen Innovationsvorhaben auf den Weg gemacht.

 

Welche Services und Innovationen sind das zum Beispiel?

Alexander Keidel: Im Rahmen der „Liegenschaft der Zukunft“ entwickelt die BWI Ideen, wie Prozesse von Anfang bis Ende digitalisiert und alle Sensoren und Aktoren durchgängig miteinander vernetzt werden können. Ein Schlüsselelement dabei ist eine einheitliche Programmierschnittstelle, ein sogenanntes Application Programming Interface, kurz API. Mit der API lassen sich unter anderem Sensoren und Aktoren in Liegenschaftsgebäuden mit Datenquellen der Office-IT verknüpfen, speichern und analysieren. Auf dieser Basis lassen sich intelligente Anwendungen umsetzen, zum Beispiel in der Automatisierung von Arbeitsabläufen, dem Mobilitäts-, Energie- und Gebäudemanagement oder bei der Absicherung von Liegenschaften.

Auch das Thema Quantum Computing wird in diesem Zusammenhang stärker in den Fokus rücken. Nicht nur aufgrund des aktuellen Wettrennens, welcher Hersteller wohl als Erster serienreife Quantenprozessoren anbieten kann, sondern besonders aufgrund der versprochenen Effizienz von Berechnungen in ausgewählten Gebieten. Hier hat BWI innoX bereits 2019 den Handlungsbedarf identifiziert und erste Innovationsvorhaben eingeleitet.

Das zweite Handlungsfeld fordert eine 'verantwortungsvolle und zugleich innovative Datennutzung' – was bedeutet das für die BWI und ihre Kunden?

Mario Deng: Mit der BWI-eigenen Abteilung Data Analytics realisiert die BWI datengetriebene Projekte unter anderen auch unter Nutzung künstlicher Intelligenz. Die Abteilung stellt der Bundeswehr und den Mitarbeiter*innen der BWI Dienstleistungen zur Verfügung – wie etwa aus dem Bereich der Datenaggregation oder der Entwicklung von Enterprise-Umgebungen, aber auch Möglichkeiten, das Potenzial der eigenen Daten selbständig zu erkunden.

 

 

Stetiges Wachstum und Verfügbarkeit digitaler Daten standen auch schon im Fokus einer BWI-Innovationskampagne…

Alexander Keidel: Genau – denn beide Parameter sind wesentliche Motoren der Entwicklung einer datenzentrischen Kultur, die mit Hilfe von smarten und effizienten Prozessen Entscheidungen trifft. Im Rahmen unserer Innovationskampagne „beam me up!“ standen Menschen und auch Prozesse im Vordergrund – beide verarbeiten täglich Daten. Aus diesem Grund hat diese Kampagne ebenfalls die innovative Datennutzung gefördert.  

Eine weitere Idee betrachtet eine völlig neue Visualisierungsform von Daten: Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie, auch Fraunhofer FKIE, erprobt die BWI aktuell eine interaktive Datenvisualisierung mit einem FKIE-eigenen Framework. Beide Partner streben an, Forschungsergebnisse und diesbezügliche Prototypen von FKIE aufzugreifen und kooperieren innerhalb eines Innovationsexperiments bei der BWI in Richtung möglicher neuer Services.

 

Mit dem dritten von ihr aufgesetzten Handlungsfeld will die Bundesregierung die Datenkompetenz steigern und eine neue Datenkultur etablieren…

Mario Deng: … weil sie die Wichtigkeit einer generellen Datenkompetenz erkannt hat. Ein solides allgemeines Know-how im Nutzen von Daten und deren Analysen ist essentiell, so dass grundsätzlich jede*r Bürger*in Deutschlands befähigt ist, mit Daten(-sicherheit) verantwortungsbewusst umzugehen. Innerhalb der BWI haben die Einheiten innoX und Data Analytics die Aufgabe übernommen, ein einheitliches Verständnis von Daten und dem damit verbundenen Mehrwert schaffen

Um laufend neue Ideen für die Datenverarbeitung zu entwickeln, greift die BWI auch auf das Wissen ihrer eigenen Mitarbeiter*innen und das ihres Kunden, der Bundeswehr, zu, wie etwa im November 2020 beim zweiten Data Analytics Hackathon. Inhaltlich ging es um Daten und deren Analyse mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Veranstaltungen wie diese helfen uns, um gemeinsam mit der Bundeswehr aktuelle und zukünftige Probleme zu erörtern und Lösungsansätze zu entwickeln. Zugleich können wir erproben, den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung auf reellen Problemen des Kunden und der BWI anzuwenden. Mit der Studienumgebung Krisenvorsorgeinformationssystem des Bundes (KVInfoSysBund) beispielsweise haben wir unter realen Bedingungen gezeigt, wie mit moderner Datenverarbeitung ein Mehrwert beim Kunden erzielt werden kann. Denn neben der Vernetzung besteht ja gerade auch in der Beherrschbarkeit von Daten eine der ganz wesentlichen Herausforderungen.

 

Könnt ihr abschließend eine Prognose darüber gehen, welche Daten-Projekte für die BWI als nächstes auf der Agenda stehen werden?

Alexander Keidel: Die Datenstrategie der Bundesregierung sieht im von ihr definierten vierten Handlungsfeld ‚den Staat als Vorreiter der Datenkultur‘. In einigen der genannten konkreten Maßnahmen unterstützt die BWI das Bundesministerium der Verteidigung als Digitalisierungspartner tatsächlich heute schon oder wird es in Zukunft unterstützend tun. So wurde – Mario hatte es bereits erwähnt – für das KVInfoSysBund während der Analysephase in 2020 eine Studienumgebung von der BWI erstellt, die im Dialog mit dem Kunden mögliche Potenziale auch im Rahmen der Verwendung von ‚Machine Learning Algorithmen‘ zeigt. Die Datenstrategie der Bundesregierung setzt richtungsweisende Impulse für einen sehr guten, jedoch langen Weg. Die Innovationsabteilung innoX stellt sich nun der Frage, wie das innovative Potenzial der Datennutzung schneller unter der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien erreicht werden kann.

Die BWI hat sich auf den Weg gemacht und ist mit ihrer Infrastruktur für große Datenmengen gut gerüstet. Kommende Aufgaben in der Entwicklung von Innovationen für datenzentrierte Lösungen müssen wir stark unter dem Aspekt der Resilienz und Nachhaltigkeit betrachten. Ebenso wichtig: Datenspezialist*innen sollten sich gut vernetzen, regelmäßig interdisziplinär austauschen, ihr Know-how weitergeben und das gemeinsame Lernen und Wachsen fördern. So lassen sich Tools und Technik effizienter einsetzen und Zeit und Kosten sparen – aber nur, wenn das ganze Unternehmen sich auf seine Daten verlassen kann und will.

Weitere Informationen zur Datenstrategie der Bundesregierung

Das Interview führte Claudia Moch

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