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Lastwagen transportiert militärisches Fahrzeug zu seinem Einsatzort.© Bundeswehr Mario Bähr
Innovationsexperiment ROLLT!

BWI Innovationsexperiment ROLLT! digitalisiert Bundeswehr-Routenplanung und - Navigation

3 min
14. November 2023

Truppen- und Gütertransporte sind in der Bundeswehr ein alltäglicher Vorgang, der vorausschauende Planung und eine zuverlässige Navigation erfordert. Was heute noch aufwändig von Hand geschieht, soll in Zukunft deutlich effizienter werden. Die Routenplanung und Navigation der Bundeswehr zu optimieren, ist Ziel des neuen BWI-Innovationsexperiments ROLLT!

Bundeswehr-Transport: Vom Startpunkt zum Ziel heute

Es ist ein alltäglicher Vorgang in der Bundeswehr: Ein Transport steht an, für den eine Route geplant werden muss. Die zuständigen Soldat*innen greifen zum Computer, zu Services à la Google Maps, zu Zettel und Stift und müssen prüfen, welche Routen für den Transport geeignet sind. Für die Planung können sie auf unterschiedliche Systembausteine der Bundeswehr zurückgreifen, die aber nicht einheitlich sind und unterschiedliche Kartendaten verwenden. Je nach Anwendung wird das Routing also mittels offener Straßendaten und Topographiedaten durchgeführt. Auch werden digitale Karten verwendet, auf denen nicht alle aktuellen Straßen, Baustelleninformationen oder Gefahrgutbeschränkungen automatisch zur Verfügung stehen.

Um diese Fähigkeitslücken zu kompensieren, setzen die Soldat*innen oftmals auf kommerzielle Lösungen. In diesen ist es nicht möglich, spezielle Fahrzeugprofile zu erstellen, die Informationen wie Geschwindigkeit, Maße oder Ladung beinhalten. Da militärische Fahrzeugeigenschaften durch den Routingalgorithmus nicht berücksichtigt werden, kann die Routenplanung ineffiziente oder nicht befahrbare Routen ergeben und die Planung ist mühsam. Ob beispielsweise ein Fahrzeug zum Passieren einer Brücke zu schwer ist, kann auf Basis dieser Vorgehensweisen nicht oder nur mit erheblichen Aufwand und Fehleranfälligkeit geprüft werden. Zudem sind berechnete Ankunftszeiten sehr ungenau und führen oft zu Verfrühungen oder Verspätungen, da sie nur auf festgelegten Durchschnittsgeschwindigkeiten basieren. Auch die Navigation während der Transporte erfolgt analog, über Karten und Ausdrucke, oder über private Endgeräte.

Bislang gibt es in der Bundeswehr weder ein einheitliches digitales Routenmanagement noch ein Monitoring oder Reporting der Transporte. Um diese Probleme zu lösen, hat die BWI-Innovationseinheit InnoX das Experiment ROLLT! entwickelt.

ROLLT! – Die nächste Generation der militärischen Routenplanung und -navigation

Für die gesamte Bundeswehr könnte ROLLT! künftig die Planung, Navigation und das Monitoring von Bundeswehrtransporten entscheidend verbessern. ROLLT! kombiniert intelligentes Routing auf Basis validierter aktueller Daten aus dem zivilen Bereich mit „Positioning Services“ (z.B. GPS). Dank einer Militärfahrzeugdatenbank können vordefinierte Fahrzeugspezifikationen angepasst und bestimmte Parameter für die Beladung ausgewählt werden. Algorithmen berechnen daraufhin automatisch die optimale Route und berücksichtigen dabei auch Transportbeschränkungen wie beispielsweise Befahrbarkeitsrestriktionen für Gefahrengut. Durch die Verwendung von aktuellen Verkehrsdaten können die Routing-Algorithmen auch die erwarteten Ankunftszeiten deutlich genauer prognostizieren, was zu einer effizienteren Planung von einfachen Transporten aber auch komplexen logistischen Operationen führt.

Die Navigationsanwendung wird auf mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt und kann auch offline genutzt werden. Dadurch können die sensiblen Bewegungsabläufe nicht nachverfolgt und so die Informationssicherheit der Militärtransporte gewährleistet werden. Ziel ist es, die gesamte Routenplanung zukünftig als digitalen, automatisierten Workflow zu gestalten und eine Vernetzung zwischen Routen, Benutzerrollen, Navigation und Berichten zu ermöglichen.

ROLLT! in der Entwicklungsphase

Entstanden ist die Idee zu „ROLLT!“ bei der Innovation Challenge „Logistik“ des Bundeswehr Cyber Innovation Hub (CIHBw). Soldat*innen des Logistikbataillons 161 hatten sie bei dem gemeinsamen Ideenwettbewerb von CIHBw und Bundeswehr eingereicht. Mit der digitalen Lösung könnte die Routen- und Navigationsplanung der militärischen Fahrten der Bundeswehr künftig effizienter, exakter und nutzerfreundlicher gestaltet werden. Als einheitliche Lösung könnte damit auch die Führungs- und Verteidigungsfähigkeit durch mehr Schnelligkeit und Effizienz eine deutliche Verbesserung erfahren.

Aktuell befindet sich das Innovationsexperiment in der Entwicklungs- und Erprobungsphase. Zusammen mit Soldat*Innen aus dem Logistikbataillon 161 und relevanten Akteuren aus dem Logistikzentrum der Bundeswehr ist ein erster einsatzfähiger Prototyp entstanden, der diese Kernprobleme löst und zum ersten Mal eine Vernetzung zwischen Routenmanagement, -planung und -navigation schafft.

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