
Ein Schlüssel für die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Bundeswehr ist die sichere Vernetzung eigener Kräfte, damit die jederzeit und ohne Verzug Zugriff auf alle zur Verfügung stehenden Informationen haben. Und das auch in Einsatzgebieten, die mobilfunktechnisch nicht erschlossen sind. Hierfür spielt 5G-Technologie eine wichtige Rolle. Die BWI testet mit und für die Bundeswehr derzeit 5G-Campusnetzen, also autarke Funkzellen, und deren Einsatzmöglichkeiten für die Streitkräfte.
Bei militärischen Einsätzen werden heute bereits etliche Gigabyte an Aufklärungsdaten erfasst, beispielsweise über Drohnen, Satelliten oder die klassische bodengebundene oder Luftaufklärung. Für den Erfolg militärischer Operationen ist die schnellstmögliche Bereitstellung dieser Informationen sowohl für die Operationszentrale als auch für die im Einsatz befindlichen Einheiten untereinander von größter Bedeutung.
Derzeit nutzt die Bundeswehr 2G- bis 4G- und zunehmend auch öffentliche 5G Netze für die Datenübertragung. Gemeinsam mit der BWI arbeitet sie aber daran, den aktuellen 5G-Mobilfunkstandard auch im Kontext der Landes- und Bündnisverteidigung im immer größeren Maße einzusetzen. 5G bietet durch die geringere Latenz, also den Zeitverzug zwischen dem Senden und Empfangen einer Information, und höhere Bewegungsgeschwindigkeit im Vergleich zur 4G-Technologie neue Einsatzmöglichkeiten für Streitkräfte. So lässt sich der Datenaustausch durch die Echtzeitfähigkeit von 5G und die nahezu unbegrenzten Vernetzungskapazitäten aller auf dem Gefechtsfeld eingesetzten Sensoren deutlich erhöhen – und damit auch die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Bundeswehr
5G Campusnetze – Neue Anwendungsmöglichkeiten für die Bundeswehr entwickeln
Um entsprechende Use Cases für die Bundeswehr zu entwickeln setzt die BWI aktuell auf 5G-Campusnetze. Hierbei handelt es sich um private, lokal betriebene 5G-Netze, die autark und unabhängig vom öffentlichen Mobilfunknetz betrieben werden können. Hierfür hat die BWI über ihren Service Mobile Communication von der Bundesnetzagentur eigene Frequenzen für den Standort Bonn-Auermühle sowie den Cyber Innovation Hub der Bundeswehr in Berlin bezogen. Innerhalb dieser beiden geschlossenen 5G-Campusnetze lassen sich die verschiedensten IT-Devices miteinander vernetzen. Die hohen Übertragungsraten zwischen den einzelnen Geräten sind im bisherigen 4G-Netz nicht möglich.
Die 5G-Campusnetze sind aktuell zunächst für die Dauer eines Jahres eingerichtet. Über diesen Zeitraum erprobt die BWI - Mobile Communication Services koordinierend mit anderen BWI-Einheiten verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für die Bundeswehr. Hierbei leistet die BWI als primärer Digitalisierungspartner der Bundeswehr Pionierarbeit: An vielen Stellen ist die 5G-Technologie für militärische Einsatzanforderungen noch kein Standard. Das Campusnetz ist daher auch ein gutes Beispiel dafür, wie die BWI an der technologischen Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr mitarbeitet: Wenngleich sich 5G derzeit im militärischen Kontext noch in der Entwicklung befindet, befasst sich die BWI bereits mit der Nachfolgetechnologie 6G und analysiert Einsatzmöglichkeiten für die Truppe.
5G-Campusnetz in der Bonner Auermühle
Für die Einrichtung von 5G-Campusnetzen sind keine großen infrastrukturellen Maßnahmen erforderlich. In der Regel handelt es sich um mobile Lösungen. Das Campusnetz am Bonner Standort hat die BWI unter anderem mit Unterstützung ihres Partners Cisco eingerichtet. Zur Fertigstellung der Testinstallation besuchte Delegation von Cisco um Jonathan Davidson, Executive Vice President und General Manager von Cisco Networking, die BWI und tauschte sich mit Katrin Hahn, Chief Resources Officer der BWI GmbH, sowie Matthias Görtz, Chief Technology Officer der BWI, über die Leistungsfähigkeit des 5G-Campusnetzwerks aus.
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